Irak

Anschlag auf christliche Kirche - 2 Tote

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Dies ist bereits der sechste Angriff in Mossul auf Christen binnen eines Monats.

Einen Tag vor Weihnachten sind bei einem Bombenanschlag auf eine christliche Kirche im Irak zwei Männer getötet und fünf weitere Menschen verletzt worden. Nach Augenzeugenberichten explodierte am Mittwochmorgen ein Handkarren vor der syrisch-orthodoxen Sankt-Thomas-Kirche in Mossul im Norden des Irak. Dabei wurde die auf das Jahr 770 zurückgehende Kirche beschädigt. Die Todesopfer waren laut einem Polizisten Muslime.

Ein Priester der Kirche, Hazim Ragheed, forderte die irakische Regierung auf, "diesen wiederholten Angriffen ein Ende zu setzen". Es war der sechste Angriff auf Christen in der Unruhestadt binnen weniger als einem Monat. Vor einer Woche hatte die irakische Armee die Truppen in Gebieten mit hohem christlichen Bevölkerungsanteil in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Grund waren Geheimdiensterkenntnisse über mögliche Al-Kaida-Anschläge auf christliche Ziele rund um die Weihnachtsfeiertage.

Kloster schwer beschädigt
Die Sankt-Thomas-Sankt- bzw. Mar-Toma-Kirche ist die älteste Kirche in Mossul. Mitte des Monats war eine Bombe in einer von einer syrisch-orthodoxen Gemeinde in der Stadt betriebenen Schule explodiert, ein Mädchen kam ums Leben, 40 weitere Menschen wurden verletzt. Eine weitere Bombe erschütterte eine Kirche im Norden der Stadt, verletzt wurde dabei niemand. Ende November wurden ein Kloster und eine Kirche bei Bombenanschlägen schwer beschädigt. Vergangene Woche wurde ein junger Christ in Mossul auf dem Heimweg niedergeschossen.

Seit dem US-geführten Einmarsch in den Irak im April 2003 wurden hunderte Christen in dem Land bei Angriffen und Anschlägen getötet und zahlreiche Kirchen angegriffen. Vor der Invasion lebten rund 800.000 Christen im Zweistromland. Seither flüchteten nach Angaben von Kirchenführern rund 300.000 Christen ins Ausland oder in das kurdische Autonomiegebiet.

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