Zweiklassenjustiz

Araber werden in Israel diskrimminiert

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Ein Richter klagt: Mehr Anklagen und härtere Strafen gegen Araber.

In Israel hat ein Richter den Justizbehörden des Landes vorgeworfen, Jugendliche arabischer Herkunft häufiger anzuklagen und härter zu bestrafen als jüdische Altersgenossen. Wie israelische Medien am Donnerstag berichteten, fällte der Richter Yuval Shadmi im Fall eines 17-jährigen Arabers, der in Nazareth ein Polizeiauto mit Steinen beworfen hatte, ein verhältnismäßig mildes Urteil.

Er verurteilte den Jugendlichen zu 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit und forderte ihn auf, künftig nicht mehr gewalttätig gegenüber der Polizei zu werden. Von einer härteren Bestrafung sah er mit Verweis auf die von ihm festgestellte Diskriminierung arabischer Jugendlicher vor Gericht ab.

"Zweiklassenjustiz"
Es gebe in Israel eine "Zweiklassenjustiz" bei "ideologischen Delikten", die von jüdischen und arabischen Jugendlichen begangen würden, kritisierte der Richter in seinem Urteil. Damit folgte er der Argumentation der Verteidigung, die eine systematische Diskriminierung arabischer Jugendlicher, vor allem bei Gewalt gegen Polizeibeamte, angeprangert hatte.

Die Staatsanwaltschaft habe seit 2005 nur vereinzelt jüdische Jugendliche wegen Gewalt gegen Polizisten angeklagt, bestätigte der Richter. Auch nach den jüngsten Ausschreitungen in Jerusalem seien kaum ultra-orthodoxe Juden vor Gericht gestellt worden. Junge Juden müssten zudem keine Haftstrafen fürchten, während arabische Jugendliche bei identischen Straftaten sehr wohl ins Gefängnis müssten.

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