Panzer in Hauptort der Abyei

Armee des Nordsudan marschiert in Süden ein

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Zwischen Sudan und Südsudan bahnt sich ein neuer bewaffneter Konflikt an.

Sudanesische Truppen sind am Samstag in die vom Süden beanspruchte ölreiche Region Abyei einmarschiert. Nach Angaben des Staatsfernsehens in Khartum brachten sudanesische Panzer den Hauptort der Region unter ihre Kontrolle. "Der Feind wurde vertrieben", hieß es. Beobachter sahen in der Militäraktion den Versuch, vor dem geplanten Referendum über die Zugehörigkeit der Abyei zum Südsudan Fakten zu schaffen.

Der Südsudan hatte sich im Jänner in einem Unabhängigkeitsreferendum vom Norden losgesagt, die Unabhängigkeit soll am 9. Juli proklamiert werden. Das Referendum war Teil eines Friedensabkommens aus dem Jahr 2005, das den über zwei Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieg zwischen den Landesteilen beendet hatte. In dem Konflikt zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden waren mehr als zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen.

In seiner neuen Verfassung beansprucht der Süden die Region Abyei für sich, was jedoch vom Norden bestritten wird. Nach Angaben der Streitkräfte des Südsudans begann der Norden am Freitag mit Bombardements, nachdem es am Abend zuvor zu Gefechten zwischen Soldaten beider Seiten gekommen war. Schließlich rückten am Samstag auch Bodentruppen in die Region ein. Laut dem südsudanesischen Militärsprecher Philip Aguer entschieden sich die Sicherheitskräfte des Südsudan wegen der Übermacht der feindlichen Truppen zum Rückzug. UNO-Angaben zufolge patrouillierte am Samstagabend rund ein Dutzend nordsudanesischer Panzer in Abyei Stadt.

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