Angst vor Islamisten

Berlin warnt vor Terroranschlag

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Der Terroverdächtige Eric Breininger ließ sich zum Al-Kaida-Kämpfer ausbilden - jetzt soll er wieder in Europa sein und Anschläge planen.

Die deutschen Sicherheitsbehörden suchen mit Hochdruck zwei Islamisten, die möglicherweise nach einem Aufenthalt in Terrorcamps auf dem Hindukusch unterwegs zurück nach Deutschland sind. Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt fahnden seit Donnerstag öffentlich nach den beiden Terrorverdächtigen Eric Breininger (21) und Houssain al-Malla (23), die zum Umfeld der 2007 ausgehobenen, mutmaßlichen Terrorzelle im deutschen Sauerland zählen.

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© oe24

Foto: (c) Getty

Haftbefehl
Es gebe Hinweise, dass sie auf dem Weg nach Deutschland sein könnten, konkrete Hinweise auf geplante Anschläge habe man aber nicht. Gegen beide laufe bereits seit geraumer Zeit ein Ermittlungsverfahren, seit April 2008 würden sie mit Haftbefehl gesucht, sagte der Sprecher der deutschen Bundesanwaltschaft, Frank Wallenta. Der Haftbefehl laute auf Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung.

Reise über Landweg nach Europa -auch durch Österreich?
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung reisten die beiden Terrorverdächtigen auf dem Landweg von Pakistan über die Türkei und den Balkan nach Europa ein. Zuletzt sollen sie vor acht Tagen in der bosnischen Stadt Zenica gesehen worden sein. Die Zeitung beruft sich auf Geheimdienstquellen.Möglicherweise kam sie auch durch Österreich.

Sprengstoff aus der Türkei?
Das ZDF berichtete unter Berufung auf westliche Geheimdienste, es gebe Hinweise, dass sich Breininger um die Beschaffung von Sprengstoff bemühe. Laut Bundeskriminalamt-Sprecher Christian Brockert befinden sich die beiden möglicherweise in Begleitung einer dritten Person, diese Erkenntnis sei aber nicht gesichert. Wer Angaben zu ihrem derzeitigen Aufenthaltsort oder sonstige sachdienliche Hinweise machen könne, solle sich die Polizei wenden. Hinweise werden auf Wunsch vertraulich behandelt.

Das deutsche Bundeskriminalamt hatte bereits im April vor möglichen terroristischen Aktivitäten der beiden Gesuchten gewarnt und in Afghanistan und Pakistan nach ihnen gefahndet. Ende April war eine Video-Botschaft im Internet aufgetaucht, in der Breininger zum Heiligen Krieg aufruft. Den Jihad-Aufruf bezogen die Behörden bisher eher auf den Kampf in Afghanistan. Breininger und al-Malla gehören laut Bundeskriminalamt zum Umfeld der Sauerländer Terrorzelle, die Anschläge in Deutschland geplant haben soll und im September 2007 aufgeflogen war.

Anklage gegen Terrorgruppe
Anfang September hatte die Bundesanwaltschaft Anklage gegen die drei mutmaßlichen Mitglieder der vor rund einem Jahr im Sauerland festgenommenen Terrorgruppe erhoben. Den Angeklagten Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Adem Yilmaz wird vorgeworfen, als Mitglieder der "Islamischen Jihad Union" (IJU) im Ausland und zugleich als Mitglieder einer deutschen Zelle dieser Gruppierung terroristische Anschläge gegen US-Einrichtungen in Deutschland vorbereitet zu haben. Laut ZDF gilt al-Malla als einer der Beschuldigten in dem Verfahren. Er werde als Kontaktmann zu Islamisten in verschiedenen Regionen Deutschlands angesehen. Kurz nach der Verhaftung der drei Terrorverdächtigen sei Breininger aus Deutschland verschwunden und später in ein Trainingslager der IJU gereist.

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