Weitere Fotos kommen

Berlusconi fühlt sich einsam

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Der italienische Regierungschef will die Veröffentlichung weiterer Fotos aus seiner Villa verhindern. Er klagt über Einsamkeit, weil er seine Frau vermisse.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi betonte, er fühle sich seit der Trennung von seiner Frau Veronica Lario Anfang Mai einsam. "Früher telefonierten wir zweimal am Tag. Jetzt muss ich die Zeitungen lesen, um etwas von ihr zu erfahren. Ich wünsche, es wäre mir gegönnt, in Ruhe meine persönliche Einsamkeit zu leben. In kurzer Zeit habe ich meine Mutter und meine Schwester verloren, die meine Bezugspunkte waren", so der Premierminister.

Weitere Fotos konfiszieren lassen
Berlusconi will weitere Fotos konfiszieren lassen, die der sardische Fotograf Antonello Zappadu von seinen Gästen in seiner Luxusvilla auf Sardinien geschossen hat. Zappadu hatte am Freitag der römischen Tageszeitung "La Repubblica" berichtet, dass er zwischen 2006 und 2009 ein Archiv mit über 5.000 Fotos von Berlusconi und seinen Gästen in der Villa Certosa in der sardischen Badeortschaft Porto Rotondo zusammengestellt habe.

"Berlusconi ist ausspioniert worden. Der Fotograf hat ein Bilderarchiv zusammengestellt und dabei mehrere Verbrechen verübt. Er hat die Privatsphäre des Ministerpräsidenten und seiner Gäste verletzt", betonte Berlusconis Rechtsanwalt, der Parlamentarier Nicolo Ghedini, laut "La Repubblica".

"Berlusconi hat nichts zu befürchten. Auf den Fotos ist nichts Relevantes zu sehen. In einem Rechtsstaat ist es jedoch unannehmbar, dass ein Bürger, nicht nur der Premierminister, in seinem eigenen Haus ausspioniert wird", meinte Ghedini.

Schon vor zwei Wochen hatte Ghedini 700 Fotos konfiszieren lassen, die Zappadu in der Villa Certosa geschossen hatten. Auf den Bildern ist Berlusconi mit einigen barbusigen Frauen zu sehen. Konfisziert wurde auch ein Foto des ehemaligen tschechischen Premierministers Mirek Topolanek, der sich nackt im Park der Villa aufhält. Trotz der Konfiszierung wurden einige Bilder von der spanischen Tageszeitung "El Pais" gedruckt.

Mitleid mit Topolanek
Berlusconi betonte, er bedauere, dass Topolanek wegen der Fotos ins Rampenlicht internationaler Medien geraten sei. "Ich hatte ihn eingeladen, um mich mit ihm zu befreunden, weil er das Amt des EU-Ratspräsidenten übernehmen würde. Es ist nichts dabei, wenn er vor seinen Angehörigen nackt gebadet hat. Ich tue dies jedenfalls nie", wurde Berlusconi von der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Samstag zitiert.

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