Armee gegen Proteste

Berlusconi hält an neuen AKW-Plänen fest

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Italiens Regierungschef will das Heer gegen Proteste von Umweltaktivisten einsetzen. Geplant sind vier neue Atomkraftwerke.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi meint es mit seinen Plänen zum Bau neuer Atomkraftwerke in Italien ernst. Der Ministerpräsident bestätigte, dass Italien bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 mit dem Bau eines Atomkraftwerks beginnen werde, berichteten italienische Medien. Weitere drei sollen folgen. Das Militär solle die Gelände überwachen und sichern, auf denen die Atomkraftwerke errichtet werden, um Proteste von Umweltaktivisten zu verhindern, erklärte Berlusconi.

Vier neue Werke
Berlusconi hatte im Februar angekündigt, dass das Land in den nächsten Jahren vier Atomkraftwerke errichten wolle. Der Betriebsbeginn des ersten AKW sei vor 2020 geplant, hatte Berlusconi bei einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy betont, bei dem ein bilaterales Atomenergie-Abkommen unterzeichnet wurde.

Abkehr
Italien ist eines der wenigen Länder, das der Atomkraft abgeschworen hatte. 1987, ein Jahr nach dem Super-GAU von Tschernobyl, stoppten die Italiener in einer Volksabstimmung die Nuklearenergie im eigenen Land. Drei Atomkraftwerke mussten abgeschaltet werden, ein viertes ging nicht mehr ans Netz. Doch seit langem schon drängt die italienische Atomlobby zum Bau neuer Atomkraftwerke. Laut dem italienischen Stromkonzern Enel gewinnt Italien heute 60 Prozent seiner Energie aus Erdgas. Große Stromausfälle wie im September 2003 haben wiederholt die Diskussion um eine Rückkehr zur Kernkraft angeheizt.

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