Hohn und Spott

Berlusconi lässt nackte Brüste übermalen

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Prüde Allüren in Italien: Für Silvio Berlusconi war ein Tiepolo-Gemälde zu nackt - er ließ die Brüste nun verhüllen.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat für seine jüngste Maßnahme Hohn geerntet: Das Gemälde "Die von der Zeit enthüllte Wahrheit" des Malers Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) ließ er so umarbeiten, dass die nackten Brüste der darauf abgebildeten Frau nunmehr bedeckt ist. In jenem Saal, in dem die Regierung ihre Pressekonferenzen abhält, wolle man die Fernsehzuseher "nicht beleidigen", hieß es aus Berlusconis Büro.

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© oe24

Rechts: So sieht das Original aus. Links: die verhängte Schönheit


"Wer kann sich vor der nackten Wahrheit Tiepolos beleidigt fühlen? Diese Verhüllung ist ein absoluter Blödsinn. Ich leite die vatikanischen Museen, in denen sich die meisten Gemälde mit nackten Figuren auf der ganzen Welt befinden", sagte der Ex-Kulturminister Antonio Paolucci nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

Kunstexperten riefen Berlusconi auf, die "Wahrheit" wieder zu "entkleiden". "Die Wahrheit kann nur nackt sein", sagte der Präsident der Region Veneto, Giancarlo Galan, aus der Tiepolo stammte. Die Regierung habe mit dieser Maßnahme einen der größten Maler beleidigt. Der Kulturminister in der Regierung Berlusconi, Sandro Bondi, weigerte sich bisher, den Fall zu kommentieren.

Berlusconi bestreitet Ehekrise
Nachdem italienische Zeitschriften Fotos des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi Hand in Hand mit seiner Frau Veronica Lario veröffentlicht haben, bestritt der Premierminister, dass die Bilder gedruckt worden seien, um Gerüchte rund um eine Ehekrise mit seiner um 20 Jahren jüngeren Gattin zu verheimlichen. "Es hat niemals einen Krieg zwischen uns gegeben, daher sollten die Zeitungen nicht von Versöhnung sprechen. Die Zeitungen schreiben die üblichen Lügengeschichten", sagte Berlusconi im Interview mit dem Klatschmagazin "Chi", das Bilder von ihm, seiner Frau Veronica und dem kleinen Enkelsohn Alessandro veröffentlicht.

Die Fotos wurden in der Villa Certosa auf Sardinien geschossen, in der sich die Familie Berlusconi eine Ruhepause gegönnt hat. Auf die Frage, warum sich Veronica nie in der Öffentlichkeit an der Seite ihres Mannes zeige, antwortete Berlusconi: "Ich schätze ihre Zurückhaltung sehr." In den vergangenen Monaten hatten italienische Medien immer wieder über eine baldige Scheidung des italienischen Medienzaren von seiner Frau spekuliert.

Ausgerechnet über die linksliberale Zeitung "La Repubblica" hatte die Ex-Schauspielerin im vergangenen Jahr ihren Mann zu einer Entschuldigung wegen seiner öffentlichen Galanterien verlangt. Anlässlich der Verleihung von Fernsehpreisen sagte Berlusconi zur heutigen Frauenministerin Mara Carfagna: "Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich Sie jetzt auf der Stelle heiraten." Zu einer anderen soll er gesagt haben: "Mit Ihnen würde ich überall hingehen". Daraufhin hatte sich Berlusconi mit einem öffentlichen Brief entschuldigt. Berlusconi und seine Frau Veronica haben drei Kinder. Mit seiner ersten Frau, Carla Dell'Oglio hat der Regierungschef zwei weitere Kinder, Marina und Piersilvio, die seine Mediengesellschaft Mediaset verwalten.

Fotos: (c) AP

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