Die US-Regierung hat einen Rettungsplan für in Schwierigkeiten geratene US-Kreditnehmer vorgestellt, der ein weiteres Ausufern der Hypothekenkrise verhindern soll.
Präsident George W. Bush sprach am Donnerstag von bis zu 1,2 Millionen Kreditnehmern, die zur Teilnahme berechtigt sein könnten. Ihnen sollen grundsätzlich zwei Möglichkeiten geboten werden, die finanziellen Belastungen zu verringern. Experten befürchten, dass ohne staatliche Maßnahmen Hunderttausende US-Bürger ihre Häuser verlieren könnten, weil sie Verträge mit steigenden Zinssätzen nicht werden erfüllen können.
Falsche Hotline angeben
Bei der Vorstellung seines Rettungspakets
war Präsident George W. Bush am Donnerstag in einem Punkt keine große Hilfe:
Er gab die falsche Nummer für die Hotline an. "Das Beste, was Sie für ihre
Familie tun können, ist 1-800-995-HOPE wählen", sagte er. Mitarbeiter wiesen
kurz darauf hin, dass die Nummer eigentlich 1-888-995-HOPE lautet. Die
Buchstaben HOPE entsprechen der Zahlenkombination 4673.
Variablen Zinssätze einfrieren
Im Kern sieht das Programm
vor, die variablen Zinssätze für Kreditnehmer mit geringer Bonität für fünf
Jahre einzufrieren. Für viele dieser schlecht abgesicherten Hauskäufer würde
der Zins im kommenden Jahr sonst deutlich wachsen und ihre finanziellen
Möglichkeiten übersteigen. Wenn der Immobilienkrise nicht Einhalt geboten
werde, "könnte es negative Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft geben",
warnte Bush. Er rief Investoren und Kreditgeber auf, sich der Initiative
anzuschließen. Diesen drohten durch die Krise "enorme Verluste", deshalb
müssten sie "ein Interesse daran haben, mit den Kreditnehmern
zusammenzuarbeiten, um Zwangsvollstreckungen zu verhindern". Ein Sprecher
von Bush hatte gemahnt, "wenn ein Haus zwangsversteigert wird, gibt es keine
Gewinner: Der Hauskäufer verliert, der Gläubiger verliert, Städte, Gemeinden
und Investoren verlieren."
"Keine perfekte Lösung"
Für viele Amerikaner
würden die Feiertage in diesem Jahr durch Sorgen um ihre Hypotheken und
Häuser getrübt sein, sagte Bush. "Es gibt keine perfekte Lösung und die
Hausbesitzer verdienen unsere Hilfe", sagte Bush. Er forderte den Kongress
zudem auf, vorübergehend das Steuerrecht zu ändern, um Hausbesitzer bei der
Umschuldung zu unterstützen. Das Ziel des Plans sei es dabei ausdrücklich
nicht, Spekulanten zu schützen.
Von dem Zins-Moratorium sollen nach Bushs Angaben all jene Hauskäufer profitieren, die ihre derzeitigen Raten noch zahlen können, denen aber bei einer Erhöhung des Zinses die Zahlungsunfähigkeit droht. Für das Angebot qualifiziert sind demnach jene Hauskäufer, die zwischen Anfang 2005 und Mitte 2007 einen Kredit mit variablem Zinssatz aufgenommen haben. Bushs Plan sieht zudem die Möglichkeit einer Refinanzierung der Kredite vor. Der Präsident versicherte, dass "Immobilienspekulanten" nicht in den Genuss der Hilfen kommen sollen.