Erstmals seit 50 J.

Brite in China hingerichtet

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Der 53-Jährige trug 4 kg Heroin bei sich. Er dürfte aber eine Psychose gehabt haben. Trotzdem wurden alle Gnadenappelle ignoriert.

Ein britischer Staatsbürger ist am Dienstag in China wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden. Die britische Regierung verurteilte die Exekution von Akmal Shaikh scharf. Er sei "entsetzt und enttäuscht", dass die wiederholten Gnadengesuche seiner Regierung nicht berücksichtigt worden seien, so Premierminister Gordon Brown. Besonderes betroffen mache ihn, dass man keine psychologischen Untersuchungen an dem zum Tode verurteilten 53-Jährigen vorgenommen habe.

Erstmals seit 50 Jahren
Brown versicherte der Familie und den Freunden des Hingerichteten die tiefe Anteilnahme der Regierung. Auch Außenminister David Milliband verurteilte die Hinrichtung "aufs Schärfste." Es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass ein Bürger eines europäischen Landes in China hingerichtet wurde.

Mehrere Gnadengesuche
Mit verzweifelten Gnadengesuchen in letzter Minute hatte die Familie versucht, den nach ihren Angaben psychisch kranken Akmal Shaikh vor der Hinrichtung in China zu retten. Shaikh ist pakistanischer Herkunft. Einen Gnadenappell Browns hatte China bereits zuvor zurückgewiesen.

4 kg Heroin im Koffer
Der Vater dreier Kinder und Besitzer eines kleinen Geschäfts in London war 2007 aus Tadschikistan nach Urumqi geflogen und verhaftet worden, weil er einen Koffer mit annähernd vier Kilo Heroin mitgenommen hatte. Im Oktober 2008 wurde er in einem halbstündigen Prozess deswegen verurteilt.

"Psychose mit Wahnvorstellungen"
Nach Angaben seiner Familie wurde er von zwei Männern nach China gelockt, die ihm versprachen, ihm zu einer Popmusik-Karriere zu verhelfen. Eine vorläufige psychologische Einschätzung im Auftrag der Londoner Gefangenenhilfeorganisation Reprieve kommt zu dem Schluss, dass Shaikhs Handlungen "höchstwahrscheinlich von einer Art Psychose mit Wahnvorstellungen beeinflusst" waren.

Großbritannien hat den chinesischen Behörden vorgeworfen, den Bedenken hinsichtlich seiner psychischen Gesundheit nicht so Rechnung getragen zu haben, wie es das Gesetz vorschreibt. China beharrte indessen darauf, dass der Fall dem Gesetz entsprechend behandelt wurde. "Drogenschmuggel ist ein schweres Verbrechen. Die Rechte des Angeklagten sind vollauf gewahrt worden", hieß es von Seiten des chinesischen Außenministeriums.

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