Mit Tränengas

China geht erneut gegen tibetische Mönche vor

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In Tibet gingen etwa 600 Mönche auf die Straße. Die chinesische Polizei setzte Tränengas ein - viele Demonstranten wurden festgenommen.

Die chinesische Polizei ist in Tibet laut einem Medienbericht massiv gegen einen Protestmarsch buddhistischer Mönche vorgegangen. Paramilitärische Einheiten setzten am Dienstag Tränengas gegen 500 bis 600 Mönche aus dem Sera-Kloster in Lhasa ein, die für die Freilassung von neun am Vortag festgenommenen Mönchen aus ihrem Kloster demonstrierten, berichtete am Mittwoch der Radiosender Free Asia.

Hunderte protestieren
Am Montag waren hunderte tibetische Mönche zum 49. Jahrestag des missglückten Tibeter-Aufstands gegen China und der Flucht des Dalai Lamas ins Exil nach Indien auf die Straße gegangen und von der Polizei gestoppt worden. Viele seien festgenommen worden.

Bei ihrer Kundgebung am Dienstag riefen die Demonstranten Parolen für die Unabhängigkeit Tibets und forderten die Freilassung der festgenommenen Mönche, hieß es. In der Nähe einer Polizeistation sei der Marsch gestoppt worden. "Es waren wahrscheinlich mehrere tausend bewaffnete Polizisten", zitierte RFA Augenzeugen. Inzwischen soll auch ein Protestmarsch von rund 100 Exil-Tibetern aus Indien in ihre Heimat gestoppt worden sein, berichteten indische Medien. Teilnehmer sagten am Telefon allerdings, dass sie in Begleitung von viel Polizei weiterhin unterwegs seien.

Auf dem Weg ins Zentrum aufgehalten
Bei den Protesten am Montag in Lhasa waren rund 300 Mönche aus dem Drepung-Kloster auf dem Weg ins Stadtzentrum aufgehalten worden. Bis zu 60 Mönche sollen laut Radiobericht festgenommen worden sein. Elf weitere Protestler, darunter die neun Mönche aus dem Sera-Kloster, seien ebenfalls abgeführt worden.

Die chinesische Regierung kritisierte Sympathien für tibetische Unabhängigkeitsbestrebungen: Die Tibet-Frage betreffe Chinas Souveränität und die territoriale Integrität, sagte Außenminister Yang Jiechi am Rande der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses in Peking. "Das ist keine religiöse oder ethnische Angelegenheit."

Berlin macht Hoffnung
Jüngst habe auch die deutsche Regierung deutlich gemacht, dass sie Tibet als Teil Chinas anerkenne. "Wir hoffen, dass mehr und mehr Länder sich in diese Richtung bewegen und mehr und mehr Menschen das Komplott des Dalai Lamas durchschauen, China zu spalten", sagte Yang Jiechi über das religiöse Oberhaupt der Tibeter.

Ministeriumssprecher Qin Gang beschuldigte den Dalai Lama laut chinesischem Staatsfernsehen einer "Verzerrung der Tatsachen". Aus dem Exil im indischen Dharamsala hatte der Friedensnobelpreisträger China zuvor für eine Verschlechterung der Menschenrechtslage im besetzten Tibet verantwortlich gemacht.

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