Anschlagsversuch

Das ist der Held von Flug 253

Teilen

Er schaffte es den Al-Kaida-Bomber zu bezwingen und Leben zu retten.

Der Werbefilmer Jasper Schuringa (32), vereitelte am Christtag die potenziell tödlichste Terrorattacke seit dem 11. September 2001. Er verhinderte auf Flug 253 der Northwest Airlines ganz alleine, dass der nigerianische Terrorist Umar Faruk Abdulmutallab (23) einen Sprengsatz zünden konnte. Seine Bombe enthielt den militärischen Sprengstoff PETN. Wäre diese Nitroglycerin-Mischung explodiert, hätte wohl keiner überlebt. Das FBI verglich den tapferen Holländer mit Kino-Haudegen Bruce Willis, der in den Stirb-Langsam-Kinohits, Terrorbanden stets eigenhändig neutralisiert.

Während die USA ihren neuen Helden noch feiern, wurde bereits der nächste mutmaßliche Terroranschlag auf der Strecke Amsterdam - Detroit verhindert.

„Nicht gezögert“
Das Protokoll: 30 Minuten vor der Landung in Detroit kehrt der Attentäter von der Toilette auf seinen Sitzplatz (19A) zurück. Schuringa, der am Fenster an der gegenüberliegenden Seite sitzt, hört plötzlich einen Plopp. Es klang nach „Feuerwerkskörper“, erzählte er CNN. Doch dann sieht er links Rauchschwaden aus dem Sitz steigen. Panisch kreischen Passagiere: „Feuer! Feuer!“ Der Held zögerte keine Sekunde. Mit einem gewaltigen Hechtsprung überquert er die viersitzige Mittelreihe, stürzt sich auf den Terroristen: „Zwischen seinen Beinen loderten Flammen“.

Im Kondom versteckt
80 Gramm PETN hatte Abdulmutallab in einem Kondom in seiner Unterhose versteckt gehabt. Eine chemische Substanz in einer Injektionsnadel sollte als Zündmechanismus dienen. Das Riesenglück: Der Sprengstoff explodierte nicht, entzündete sich nur.

Scharunga entdeckte die Bombe in der offenen Hose, löschte das Feuer mit „bloßen Händen“, wie er sagte. Er riss die Bombe herunter, nahm den röchelnden Terroristen in den Schwitzkasten, zerrte ihn die erste Klasse. Eine filmreife Szene: Passagiere standen auf, klatschten frenetisch. FBI-Agenten fragten Schuringa, der schwere Verbrennungen an den Händen erlitt: „Wie haben sie das geschafft?“

Skandal
Für die US-Behörden und die Sicherheitsteams am Schiphol-Flughafen in Amsterdam, wo Flug 253 startete, ist es eine Riesenblamage: Abdulmutallabs Vater, ein nigerianischer Banker, hatte die US-Botschaft vor sechs Monaten über das „extremistische Verhalten“ seine Sohnes gewarnt. Großbritannien verweigerte ihm ein Einreisevisum. Sein Name landete aber nur im US-Register von 550.000 Terrorverdächtigen, nicht jedoch auf der „Flugverbotsliste“ (4.000 Namen). US-Präsident Barack Obama ordnete eine Untersuchung an.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.