Schwerer Vorwurf

Demjanjuk soll Juden totgefahren haben

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Die Tat hat sich angeblich 1947 im deutschen UIm ereignet.

Gegen den mutmaßlichen KZ-Verbrecher John Demjanjuk gibt es neue Vorwürfe. Er soll nach dem Krieg im Raum Ulm einen Juden absichtlich totgefahren haben. Dies berichten die "Stutgarter Nachrichten". Die Staatsanwaltschaft Ulm habe demnach Informationen erhalten, worin von der Tat die Rede ist.

"Der Tatvorwurf lautet auf Mord", sagte ein Sprecher der Ulmer Staatsanwaltschaft der Zeitung. Laut den Recherchen habe sich der Vorfall 1947 ereignet. Demjanjuk hatte vorgegeben, eine verschleppte Person zu sein. So konnte er bei den Amerikanern als Lkw-Fahrer arbeiten. Angeblich arbeitete er auch in einer US-Kaserne in UIm. Dort soll er mit dem Arbeitsgerät den tödlichen Unfall verursacht haben

35 Gerichtstermine
John Demjanjuk steht ab Montag in München vor Gericht. Dem gebürtigen Ukrainer John Demjanjuk wird Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen vorgeworfen. Als Wachmann im Nazi-Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen soll er geholfen haben, Zehntausende Juden zu vergasen.

Es könnte ein langer Indizien-Prozess werden: Demjanjuk schweigt bisher, und wegen seines Gesundheitszustandes darf nur maximal zweimal 90 Minuten am Tag verhandelt werden. Da der frühere Traktorfahrer und Automechaniker kaum deutsch spricht, muss übersetzt werden. Bisher sind 35 Termine bis Mai 2010 angesetzt. Ob das reichen wird, ist offen. "Wir gehen auf jeden Fall von einem länger andauernden Verfahren aus", sagt Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger.

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