Deutschland

Dioxin: 100. Mio Euro Schadenersatz

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Die Verunreinigung von Tierfutter soll in Zukunft verhindert werden.

Die Hersteller von Futtermitteln in der EU haben Maßnahmen angekündigt, mit denen künftig eine Verunreinigung von Tierfutter durch Dioxin verhindert werden soll. Der Europäische Verband der Mischfutterindustrie versprach bei einem Krisentreffen am Montag in Brüssel, er werde Details innerhalb der kommenden drei Wochen vorlegen.

"Risikobasiertes Dioxinmonitoring"
Die Mischfutterhersteller wollen vor allem konkrete Vorschläge für ein industrieweites "risikobasiertes Dioxinmonitoring" machen, sagte der Generalsekretär des Europäischen Verbandes der Mischfutterindustrie (Fefac), Alexander Döring, der Nachrichtenagentur dpa in Brüssel. Dabei müssten "sämtliche Zuflüsse von Ölen und Fetten" in der Futtermittelherstellung berücksichtigt werden. Die Regeln für diese Überprüfungen müssten noch festgelegt werden. "Wir können nicht zaubern, aber wir werden das bis Ende des Monats geschafft haben", sagte Döring.

Leitfaden für gute Produktion
Die Mischfutterindustrie der EU fordere auch, dass es für die Fettmischer einen verbindlichen Leitfaden für gute Herstellungspraxis geben müsse. Die Fettmischer, die ihre Fette an die Futterhersteller lieferten, seien derzeit nicht einmal auf europäischer Ebene organisiert. "Die eigentlich betroffene Branche sitzt gar nicht mit am Tisch", sagte Döring nach der EU-Krisensitzung. Deswegen forderten die Futterproduzenten auch die Einführung einer industriellen Zulassung für Fettmischer. Dies sei mit einer Reihe von Kontrollen verbunden, denen die industriell zugelassenen Mischfutterproduzenten auch unterworfen seien. Vor allem müsse auf diesem Wege für eine Trennung der Produktlinien von Industrie- und Futterfetten bei den Fettmischbetrieben gesorgt werden.

100 Mio. Euro Schadenersatz

Auf den Verursacher der Dioxin-Verschmutzung in Tierfutter kommen nach ersten Schätzungen der Bundesländer weit mehr als 100 Millionen Euro Schadensersatzansprüche zu.  Neben den betroffenen Landwirten wollen auch die deutschen Bundesländer Regressansprüche in Millionenhöhe anmelden. Das hätten die Landwirtschaftsministerien von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und NRW angekündigt. Von dem Skandal sind bisher 13 Bundesländer betroffen. Allein eine Laboranalyse auf Dioxin-Rückstände kostet laut Zeitung zwischen 1.000 und 1.300 Euro. Der Bauernverband hatte die bisherigen Schäden auf 40 bis 60 Millionen Euro pro Woche beziffert.

"Wir werden den Verursacher für die Kosten unserer aufwändigen Kontroll- und Überwachungsaktionen der verschiedenen Behörden voll in Regress nehmen", sagte der Sprecher des NRW-Agrarministeriums Frank Seidlitz. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe prüft im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Verantwortliche des Futterfett-Herstellers Harles und Jentzsch bereits, ob schon jetzt Gewinne und Vermögen des Unternehmens sichergestellt werden können.

Harles und Jentzsch unter Verdacht
Die Firma Harles und Jentzsch in Uetersen in Schleswig-Holstein gilt als Verursacher des Dioxinskandals. Das Unternehmen steht in Verdacht, in einem illegalen Mischwerk im niedersächsischen Bösel mit Dioxin belastete technische Mischfettsäure zu 3.000 Tonnen Futterfett verarbeitet zu haben. Das verunreinigte Futterfett wurde deutschlandweit an Mischfutterwerke geliefert.

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