Republika Srpska

Dodik-Kandidat gewinnt offenbar Präsidentenwahl

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Rajko Kuzmanovic soll 44,53 Prozent der Stimmen erhalten haben, bei nur 37 Prozent Wahlbeteiligung. Das offizielle Ergebnis steht noch aus.

Der Premier der Republika Srpska, Milorad Dodik, hat einen guten Grund zur Freude. Der Präsidentschaftskandidat seines Bundes der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD), Rajko Kuzmanovic, hat offensichtlich einen Wahlsieg verbucht. Laut unvollständigen offiziellen Wahlergebnissen hat der 76-jährige Jurist 44,53 Prozent der Stimmen erhalten. Der größte Oppositionsrivale Ognjen Tadic, der Präsidentschaftskandidat der Serbischen Demokratischen Partei (SDS), lag mit 33,28 Prozent der Stimmen weit zurück.

Wahlsieg entspricht Prognosen
Die Wahlergebnisse hätten gezeigt, dass das Kräfteverhältnis auf der politischen Szene der Republika Srpska, der kleineren bosnischen Entität, erhalten geblieben sei, stellte Dodikmit Zufriedenheit fest und verkündete schon in der Nacht den Wahlsieg seines Kandidaten. Tatsächlich entsprechen die Wahlergebnisse den Resultaten einer kürzlichen Umfrage, laut welcher der SNSD von rund 45,9 Prozent der Bürger der Republika Srpska unterstützt wird.

Der Anteil der Stimmen, welche der 33-jährige ehemalige Spitzenfunktionär der ultranationalistischen Serbischen Radikalen Partei (SRS) Tadic erhalten hat, unterscheiden sich dafür aber beträchtlich von den Umfragenergebnissen. Sie liegen nämlich weit über der zehnprozentigen Unterstützung, die die SDS im Wahlkörper der Republika Srpska haben soll und zeugen womöglich von einem unerwarteten großen Comeback der Partei eines der meist gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrechers, des ehemaligen Präsidenten der Republika Srpska Radovan Karadzic.

Kommunalwahlen im kommenden Jahr
Der einmal für nationalistische, einmal für prowestliche Sprüche bekannte Dodik müsste sich nach den Wahlergebnissen ernste Sorgen vor den im kommenden Jahr fälligen Kommunalwahlen machen. Tadic hat am Sonntag nämlich einen klaren Wahlsieg im Nordosten der Republika Srpska verbucht, wo er in Doboj gar 60 Prozent der Stimmen erhielt.

Noch vor einem Jahr war der damalige SNSD-Präsidentschaftskandidat Milan Jelic in den meisten Gemeinden als klarer Sieger der Präsidentschaftswahl hervorgegangen. Zum Teil dürften solche Wahlergebnisse auch an dem geringen Bekanntschaftsgrad von Kuzmanovic, dem Leiter der Wissenschaftsakademie der Republika Srpska, liegen. Gerade im Nordosten der kleineren Entität macht sich aber auch die Unzufriedenheit mit der SNSD-Regierung breit, die laut dort vorherrschender öffentlicher Meinung zu viel Aufmerksamkeit dem Verwaltungszentrum Banja Luka schenkt.

Vor den fälligen Gesprächen über die Verfassungsreform in Bosnien-Herzegowina bedeutet die Wahl von Kuzmanovic immerhin eine gewisse Stabilität. "Zuerst Republika Srpska" lautete zwar der Wahlslogan des neuen Präsidenten. Seine Standpunkte zu der Verfassungsreform werden sich aber auf keinen Fall von jenen Dodiks unterscheiden. Beim Wahlsieg von Tadic wäre dies wahrscheinlich nicht der Fall, was für zusätzliche Spannung sorgen würde. Die Präsidentschaftswahl wurde nach dem Tod von Milan Jelic im September ausgeschrieben. Der 51-jährige war einem Herzleiden erlegen.

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