UN-Gericht

Drahtzieher des Ruanda-Völkermordes verurteilt

Teilen

Theoneste Bagosora musste sich wegen des Völkermordes in Ruanda vor einem UN-Gericht verantworten. Der Drahtzieher der Gräueltaten erhielt lebenslänglich.

Das UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ruanda hat einen der mutmaßlichen Drahtzieher des Völkermords im Jahr 1994 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Das Gericht im tansanischen Arusha sprach den ehemaligen Direktor im ruandischen Verteidigungsministerium Theoneste Bagosora am Donnerstag für schuldig, maßgeblich den Völkermord in Ruanda organisiert zu haben. Damals hatten Hutu-Milizen 800 000 Menschen - meist Angehörige der Tutsi-Minderheit sowie gemäßigte Hutu - niedergemetzelt.

Bagosora habe Waffen verteilt und militante Hutu, darunter die berüchtigte Interahamwe-Miliz, in ihren Gräueltaten dirigiert, erklärte die Vorsitzende Richterin Monica Weinberg de Roca. Der frühere Direktor des ruandischen Verteidigungsministeriums hatte die Vorwürfe in dem vor mehr als sechs Jahren eröffneten Prozess als bösartige Anschuldigungen zurückgewiesen, die ihn ruinieren sollten.

Bagosora musste sich gemeinsam mit drei weiteren Männern wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht verantworten. Ihm wurde außerdem vorgeworfen, Drahtzieher des Genozids gewesen zu sein. Er galt als Machthaber über die Streitkräfte und als derjenige, der die politischen Angelegenheiten des ostafrikanischen Landes kontrollierte, nachdem Präsident Juvenal Habyarimana beim Abschuss seines Flugzeuges am 6. April 1994 ums Leben gekommen war.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.