Ohne Warnung

ETA-Anschlag auf kritische Zeitung

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Ohne Warnung ging in der Nacht auf Sonntag ein Sprengsatz in der Druckerei von "El Correo" hoch. Die ETA wird verantwortlich gemacht.

Bei einem mutmaßlichen ETA-Anschlag ist die Druckerei einer baskischen Zeitung stark beschädigt worden. Wie die Polizei mitteilte, explodierte in der Nacht auf Sonntag ein Sprengsatz in der Druckerei von "El Correo". Zum Zeitpunkt der Detonation befanden sich rund 50 Menschen in dem Gebäude, verletzt wurde jedoch niemand. Die Polizei machte die baskische Untergrundorganisation ETA für den Anschlag verantwortlich. Auch "El Correo" schrieb die Explosion der ETA zu.

Keine Warnung
Vor der Detonation in der Druckerei, die sich in Zamudio in der Nähe von Bilbao befindet, habe es keine telefonische Warnung gegeben, erklärte die Polizei. Die rund fünf Kilogramm Sprengstoff seien hinter dem Gebäude platziert worden; ein Teil der Mauer wurde eingerissen. Die ETA werde ihre Ziele nicht erreichen und könne keinen Druck auf "El Correo" und "alle anderen Kommunikationsmittel" ausüben, erklärte der Chef der Zeitung, Juan Carlos Martinez, im Radiosender Euskadi. "Wir werden unsere Arbeit fortsetzen."

ETA-kritisches Blatt
"El Correo" konnte am Sonntag trotz des Anschlags erscheinen. Die Zeitung, die immer wieder kritisch über die Gewalt der Separatisten berichtet, gehört zur Mediengruppe Vocento um die konservative Madrider Zeitung "ABC". Auf Medien dieser Gruppe hatte die ETA in der Vergangenheit mehrere Anschläge verübt. Im Jahr 2001 hatten ETA-Mitglieder den Finanzchef der zu Vocento gehörenden Zeitung "El Diario Vasco" in San Sebastian ermordet.

40 Jahre nach erstem Attentat
Der jüngste Anschlag ereignete sich fast auf den Tag genau 40 Jahre nach dem ersten ETA-Attentat. Dabei war am 7. Juni 1968 das Guardia-Civil-Mitglied Jose Pardines getötet worden. Die ETA kämpft für ein unabhängiges Baskenland und wird für den Tod von mehr als 800 Menschen im Laufe der vergangenen 40 Jahre verantwortlich gemacht. Im Juni 2007 kündigte die Organisation eine im März 2006 vereinbarte Waffenruhe auf.

Nach seiner Wiederwahl im vergangenen März nannte Spaniens Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero den Kampf gegen die ETA als einen der Schwerpunkte seiner zweiten Amtszeit. Während der ersten Legislaturperiode des Sozialisten waren Friedensgespräche der Regierung mit der ETA gescheitert. Die EU und die USA betrachten die ETA als Terrororganisation.

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