Zusammenstöße im Iran

Ein Toter bei Demonstrationen in Teheran

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Der Mann wurde am Haft-Tir-Platz im Zentrum der iranischen Hauptstadt erschossen.

Bei einem Polizeieinsatz gegen oppositionelle Demonstranten ist am Sonntag in Teheran ein Mensch getötet worden. Wie Websites der Opposition meldeten, wurde der junger Mann am Haft-Tir-Platz im Zentrum der iranischen Hauptstadt erschossen. Die Polizei war zuvor mit Tränengas und Knüppeln gegen die Demonstranten vorgegangen. Oppositionsseiten berichteten von einem "Katz-und-Maus-Spiel" zwischen der Polizei und den Demonstranten.

Nach Berichten der Opposition wurden zahlreiche Demonstranten festgenommen, unter ihnen auch die Tochter des Ex-Präsidenten Akbar Hashemi Rafsanjani, Faeseh. Sie wurde von der Polizei aber später wieder freigelassen. Hunderte Anhänger der "Grünen Welle" hatten sich an mehreren Plätzen der Hauptstadt versammelt.

Einige hundert Regierungsgegner kamen vor der Zentrale des staatlichen Fernsehnetzes IRIB zusammen, das als wichtigstes Propagandainstrument der iranischen Führung gilt. Vertretern der ausländischen Presse wurde von den Behörden einmal mehr verboten, von den Protestkundgebungen der Opposition zu berichten.

Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Fars meldete, dass die Situation in der Hauptstadt "vollkommen ruhig" geblieben sei. "Die Ordnungskräfte haben die Situation vollkommen unter Kontrolle, und es wurde von keinem Zwischenfall berichtet. Teheran ist völlig ruhig", hieß es von der Agentur. Der Chef der Teheraner Verkehrspolizei, Hossein Rahimi, sagte, es gebe "wegen der Präsenz der Ordnungs- und Spezialkräfte dichten Verkehr" in der Hauptstadt.

Die iranischen Sicherheitskräfte hatten zu Wochenbeginn eine Kundgebung der Opposition, die sich mit der Reformbewegung in Ägypten und Tunesien solidarisieren wollte, brutal niedergeschlagen. Mindestens zwei Menschen kamen dabei ums Leben.

Nach den Zusammenstößen forderten Parlamentsabgeordnete die Todesstrafe für die Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi und Mehdi Karroubi, weil sie die jüngsten Proteste mit Hilfe westlicher Länder organisiert hätten. Moussavi und Karroubi stehen seit Tagen unter Hausarrest. Am Sonntag hieß es auf Moussavis Website, die Regierung beabsichtige, um sein Haus eine "Mauer aus Eisen" zu errichten. Während einer Parlamentsdebatte forderten am Dienstag regierungstreue Abgeordnete den Tod der beiden Oppositionsführer.
 

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