Auf Militärkonvoi

Erste Verhaftungen nach Anschlag in Türkei

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Es wurden weitere Fahrzeuge mit Sprengstoff sichergestellt. Wieviele mutmaßliche Attentäter verhaftet wurden, ist unklar.

Nach dem tödlichen Anschlag mit einer Autobombe im Südosten der Türkei hat die türkische Polizei vier Verdächtige festgenommen. Bei dem Attentat in der Stadt Diyarbakir waren am Donnerstag fünf Menschen getötet worden, in der Mehrzahl Studenten. 68 Menschen wurden verletzt. Der Anschlag war eigentlich gegen ein Militärfahrzeug gerichtet. Die Polizei habe für den Fall bis zum 20. Jänner besondere Ermittlungsbefugnisse bekommen, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi.

Zahlreiche Verletzte
Zuvor hatte es in Sicherheitskreisen geheißen, dass zwölf Personen inhaftiert worden seien. Bei dem Anschlag in der Stadt Diyarbakir gab es am Donnerstag den Agentur-Angaben zufolge auch zahlreiche Verletzte. Rund 110 Personen seien verletzt worden, acht von ihnen lebensgefährlich, hieß es am Freitag. Am Donnerstag war die Zahl der Verletzten mit rund 70 beziffert worden. Der mit etwa 80 Kilogramm Sprengstoff präparierte Wagen war nahe einer Schule geparkt und gezündet worden, als ein Bus der türkischen Armee passierte.

Verhöre
Die Verdächtigen würden verhört, erklärte am Freitag der leitende Staatsanwalt in der Provinz Diyarbakir, Durdu Kavak. Es wird vermutet, dass der Anschlag eine Vergeltung für türkische Luftangriffe auf Stützpunkte von Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) im Nordirak im Dezember war. Unterdessen stellte die Polizei am Freitag zwei Fahrzeuge sicher, in denen Sprengstoff und Waffen transportiert worden. So wurden in Van im Südosten der Türkei 50 Kilogramm Sprengstoff gefunden. In Bursa im Westen der Türkei wurden in einem Auto TNT und Plastiksprengstoff entdeckt.

Druck auf Regierung erhöht
Der Anschlag könnte den Druck auf die Regierung in Ankara erhöhen, gegen die türkischen Kurden-Rebellen im Norden des Irak vorzugehen. Die Aufständischen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) nutzen das Nachbarland als Rückzugsraum. Bisher hat sich niemand zu dem Angriff bekannt. Die türkischen Behörden weisen dennoch der bewaffneten PKK, deren Kommandos in der jüngeren Zeit ihre Aktionen in der Südosttürkei verstärkt haben, die Verantwortung dafür zu. Politische Beobachter vermerken, dass auch im Ausland PKK-Sympathisanten durch anti-türkische Aktionen wieder aktiv geworden sind.

Erdogan will weiter gegen Terrorismus kämpfen
Wieder habe der Terrorismus seinen "hässlichen Kopf" gehoben", sagte Erdogan im türkischen Fernsehen. "Aber diese Vorfälle können unserer Entschlossenheit nichts anhaben, zu Hause und im Ausland gegen den Terrorismus anzukämpfen", betonte er. Die US-Botschaft bezeichnete das Attentat als "furchtbares Beispiel für die sinnlosen Tragödien, die durch den Terrorismus verursacht werden". Washington "bekräftigt seine Entschlossenheit, der Türkei im Kampf gegen jede Art von Terrorismus beizustehen", hieß es in einer Erklärung.

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