Chinas Exil-Regimekritiker wollen zu Olympia ungeschoren die Heimat besuchen dürfen. Sie berufen sich auf die olympische Statuten.
16 im Exil lebende chinesische Dissidenten haben ein Rückkehrrecht in ihre Heimat gefordert und sich dabei auf die Charta der Olympischen Spiele berufen. "Nach den Olympischen Statuten darf kein Land jemanden von einem Besuch der Olympischen Spiele aus politischen oder religiösen Gründen abhalten", heißt es in einem am Donnerstag in Taiwan veröffentlichten Schreiben. Die Unterzeichner hatten an der prodemokratischen Bewegung im Frühjahr 1989 in Peking teilgenommen und waren nach der brutalen Niederschlagung der friedlichen Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens ausgewiesen worden oder geflohen.
amnesty fordert mehr Druck auf China
Die Menschenrechts- und
Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) hat vom
Internationalen Olympischen Komitee mehr Druck auf die chinesischen
Machthaber verlangt. Peking habe 2001 bei seiner Olympia-Kandidatur
Verbesserungen beim Menschenrechtsschutz versprochen, die Zusagen jedoch
nicht eingehalten. Während Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao in seiner
Neujahrsbotschaft mit viel Pathos versprochen hatte, dass Peking als
Austragungsort der Olympischen Spiele 2008 zu einer "Plattform der
Völkerverständigung" werde, ist die Inhaftierung von Bürgerrechtlern auf
scharfe Kritik von ausländischen Politikern und Menschenrechtsgruppen
gestoßen. Mehrere Europaparlamentarier forderten bereits einen Boykott der
Spiele, falls sich die Menschenrechtslage nicht rasch bessere.
Regimekritiker fordert Boycott der Spiele
Gao Zhisheng, einer der
bekanntesten Menschenrechtsanwälte Chinas, der 2007 den "Kreisky-Preis für
Verdienste um die Menschenrechte" erhielt, wurde wiederholt von der
Geheimpolizei drangsaliert. In einem offenen Brief an den US-Kongress hatte
Gao einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking gefordert.