Pakistan

Extremistenpartei-Anführer ermordet

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Der Anführer der in Pakistan verbotenen Partei Millat-e-Islamica, Ali Sher Haideri, ist aus religiösen Motiven erschossen worden.

Der Anführer der in Pakistan verbotenen sunnitischen Extremistenpartei Millat-e-Islamia (MIP) ist am Montag aus religiösen Motiven erschossen worden, wie die Polizei und Parteifunktionäre bekanntgaben. Ali Sher Haideri, Chef der MIP, befand sich auf dem Heimweg von einer öffentlichen Versammlung in Khairpur, 240 Kilometer nordöstlich der Metropole Karachi, als sechs bewaffnete Männer sein Auto aus dem Hinterhalt angriffen.

Freund von Haideri ebenfalls getötet
Der Polizeichef von Khairpur teilte mit, ein Freund von Haideri, der am Steuer saß, sei ebenfalls umgekommen. Einer der sechs Angreifer wurde erschossen, nachdem Haideris Leibwächter das Feuer erwiderten. Mohammad Ahmed Ludhianvi, Ehrenvorsitzender der MIP, beschuldigte militante Schiiten des Mordes an Haideri. Die MIP wurde 2002 von Mitgliedern der berüchtigten Sipah-e-Sahaba Pakistan (SSP) gegründet. Die SSP ist eine sunnitische Organisation, die über Jahre in Vergeltungsmorde an schiitischen Extremisten nach dem Motto "Wie du mir, so ich dir" involviert war.

Die SSP sowie andere bewaffnete Gruppierungen waren 2002 von der pakistanischen Regierung verboten worden, nachdem diese sich dem von den USA angeführten Kampf gegen den Terrorismus angeschlossen hatte. Die MIP wurde 2003 ebenfalls verboten, sie blieb aber weiterhin aktiv.

Hunderte Todesopfer bei Kämpfen
Hunderte Menschen fielen in den vergangenen Jahren in Pakistan dem Kampf zwischen extremistischen Sunniten und Schiiten zum Opfer. Im April wurden bei einer Serie von Gewalttaten und bei schweren Kämpfen in der pakistanischen Grenzregion zu Afghanistan mehr als 60 Menschen getötet. Im Juni sind bei Kämpfen zwischen sunnitischen Taliban und Angehörigen schiitischer Stammesmilizen im Nordwesten Pakistans über 30 Menschen ums Leben gekommen.

Die zahlreichen Morde, vor allem jene an Parteiführern, erhöhen die Angst vor Vergeltungsangriffen, wodurch ein Teufelskreis der Gewalt ausgelöst würde. Die schiitische Minderheit macht nach Schätzungen bis zu 20 Prozent der Bevölkerung Pakistans aus. Abseits der Aktivitäten von Extremisten kommen die Gläubigen trotz der immer wieder aufkommenden Gewalt in der Regel gut miteinander aus.

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