Holocaust-Leunger

Gegenwind für Williamson aus eigenen Reihen

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Wiliamson, der kürzlich den Holocaust in Zweifel stellte, bekommt Auftritts-Verbot bei den Traditionalisten, der Skandal Bischof darf auch keien Weihen durchführen.

Die erzkonservative katholische Priesterbruderschaft Pius X. zieht Konsequenzen aus den Turbulenzen um ihren Bischof Richard Williamson, dem Holocaust-Leugnung vorgeworfen wird. Wie das Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" am Sonntag im Voraus aus seiner Ausgabe berichtet, darf Williamson bei den deutschen Pius-Brüdern nicht mehr auftreten.

Papst "vor den Kopf gestoßen"
Am 30. Mai wollte der Brite im Priesterseminar in Zaitzkofen bei Regensburg Diakone weihen. "Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir ihn hier nicht mehr sehen wollen - und, dass er die Weihen nicht mehr durchführen darf", sagte der Regens des St. Pius-Priesterseminars Pater Stefan Frey zu "Focus". Williamson habe nämlich mit seinen umstrittenen Aussagen zum Holocaust Papst Benedikt XVI. "vor den Kopf gestoßen", hieß es zur Begründung.

Papst Benedikt XVI. hatte vorige Woche die Exkommunikation von Williamson und drei anderen Bischöfen der Pius-Bruderschaft aufgehoben. Der Papst wollte damit den Weg für ein Ende der Kirchenspaltung bereiten, die vor 20 Jahren durch die Exkommunikation der Anhänger des erzkonservativen verstorbenen Erzbischof Marcel Lefebvre entstanden war. Er hatte die vier Geistlichen gegen den Willen des Vatikans zu Bischöfen geweiht. Die Pius-Bruderschaft erkennt das Zweite Vatikanische Konzil nicht an, das die Kirche zur Öffnung gegenüber der Welt sowie zur Versöhnung mit dem Judentum verpflichtet.

Leugnet Existenz von Gaskammern
Fast zeitgleich mit der päpstlichen Entscheidung war ein bereits im November aufgezeichnetes Interview bekanntgeworden, in dem Williamson den Massenmord der Juden an den Nazis leugnet. Seiner Ansicht nach kamen im Holocaust lediglich 200.000 bis 300.000 Juden um, und keiner davon in den Gaskammern. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen Williamson eingeleitet, weil Holocaust-Leugnung in Deutschland (wie in Österreich) unter Strafe steht. Das Interview für den schwedischen Fernsehsender SVT war im Priesterseminar Zaitzkofen aufgezeichnet worden.

Die Papst-Entscheidung zur Rehabilitierung Williamsons war auf massive Kritik jüdischer Organisationen gestoßen, aber auch Kirchenvertreter reagierten mit Kopfschütteln. Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn sprach von Fehlern im Vatikan und betonte: "Wer die Shoa leugnet, kann nicht in seinem kirchlichen Amt rehabilitiert werden". Nachdem der deutsche Zentralrat der Juden und das israelische Großrabbinat die Beziehungen mit dem Vatikan auf Eis gelegt haben, droht nun auch die israelische Regierung mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl. Benedikts angeblich für Mai geplante Israel-Reise dürfte damit in weite Ferne gerückt sein.

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