Muslime vs. Christen

Gemetzel in Nigeria fordert 464 Tote

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Nach Zusammenstößen wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Bei den viertägigen blutigen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen in Nigeria sind 464 Menschen in und um die Stadt Jos getötet worden. Diese neue Zahl ergibt sich aus den Angaben eines Moschee-Mitarbeiters und einer Menschenrechtsgruppe. Die Zahl erhöhte sich zuletzt erneut, nachdem außerhalb von Jos, der Hauptstadt des Teilstaates Plateau, weitere Leichen entdeckt wurden.

"Wir haben mehr als 200 Leichen entdeckt, die zur Moschee in Kuru Gada Biu gebracht wurden, und weitere 22 in Mai Adiko," sagte Muhammad Tanko Shittu, ein Moschee-Mitarbeiter, der Massenbestattungen organisiert. Zuvor hatte er die Toten unter den Muslimen mit 177 beziffert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mit Sitz in den USA hatte zuvor der toten Christen mit 65 angegeben.

Brandanschlag auf Kirche
Die Behörden verschärften unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt Jos und verhängten ein 24-stündiges Ausgehverbot. Durch die Straßen patrouillierten am Mittwoch Soldaten mit Maschinengewehren. Auslöser der jüngsten Unruhen war laut Polizei ein Brandanschlag muslimischer Jugendlicher auf eine mit Gläubigen gefüllte christliche Kirche am Sonntag. Muslimische Kleriker wiesen dies zurück.

Zusammenstöße dieser Art sind in der Region nicht neu. 2008 wurden bei zweitägigen Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen in Jos 300 Menschen getötet, 2004 kamen bei solchen Unruhen bis zu 700 Menschen ums Leben. Der religiös motivierten Gewalt liegen zumeist lokale Streitigkeiten zugrunde. Laut Human Rights Watch wurden seit dem Ende der Militärherrschaft in dem westafrikanischen Land vor gut zehn Jahren bei religiös oder ethnisch motivierten Zusammenstößen 13.500 Menschen getötet.

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