Politisches Comeback

Gorbatschow will Partei gründen

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Die neue politische Organisation soll in der Opposition die Regierung unter Druck setzen.

Der letzte sowjetische Präsident und KPdSU-Chef Michail Gorbatschow spielt mit der Idee eines politischen Comebacks. Bei einer Veranstaltung seiner Wohltätigkeitsstiftung kritisierte der Friedensnobelpreisträger am Freitag in Moskau die Kreml-Politik und sagte, seine Sorge um das Land habe ihn dazu gebracht, über die Gründung einer politischen Organisation nachzudenken. Diese sollte in Opposition zur Regierung stehen und kritische Fragen stellen.

Korruption und eine übertriebene Abhängigkeit von Ölexporten hätten die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise auf Russland verschärft, warnte der 78-Jährige, der in den vergangenen zehn Jahren bereits zweimal - sozialdemokratisch orientierte - politische Parteien geführt hatte, die aber bedeutungslos geblieben sind. Gorbatschow hatte zugleich den russischen Premier Wladimir Putin gegen westliche Kritik in Schutz genommen und ihm bescheinigt, "mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, die Hoffnung nach Russland zurückgebracht" zu haben.

"Je mehr der Westen uns kritisiert, desto mehr wird Russland Putin gegen Europa unterstützen", hatte Gorbatschow gesagt. Finanzielle Unterstützung wäre ihm aus Unternehmerkreisen in Aussicht gestellt worden, aber "gewisse Kreml-Verantwortliche" hätten dies zu verhindern gewusst, hatte Gorbatschow bei früheren Gelegenheiten erklärt.

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