Beratungen

Hamas berät über Vorschlag für Waffenstillstand

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Angeblich berät die Hamas über den Vorschlag des ehemaligen US-Präsidenten Carter zu einem Waffenstillstand

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat Kreisen zufolge bei seinen umstrittenen Gesprächen mit Hamas-Exilvertreter Khaled Meshaal (Mashaal) für einen einseitigen Waffenstillstand der radikalen Gruppe geworben. Gemäß dem Vorschlag solle die Hamas ihre Raketenangriffe auf Ziele in Israel einstellen, solange sich Carter bei Israel und dem Westen um ein Ende der Blockade des Gaza-Streifens bemühe. Zudem habe der Friedensnobelpreisträger an Meshaal appelliert, sich in seinen öffentlichen Stellungnahmen flexibler zu zeigen, sagten mit den Gesprächen vertraute palästinensische Politiker am Samstag.

Mehrstündige Gespräche
Carter hatte am Freitagabend mehr als vier Stunden lang mit dem in Syrien lebenden Hamas-Führungsmitglied beraten. Der Ex-Präsident habe mit Meshaal "als Anführer einer nationalen Befreiungsbewegung gesprochen und nicht als Terrorist, als den ihn Israel und die USA darstellen wollen", sagte ein palästinensischer Politiker. Samstag früh kamen die beiden erneut zusammen, bevor Carter weiterreiste.

Hamas berät angeblich über Vorschläge
Die Hamas berate nun über seine Vorschläge, hieß es in den Kreisen weiter. Meshaal müsse sich der Zustimmung der übrigen Führungskader seiner Gruppe versichern. Zu den internen Beratungen wurden in Damaskus auch die ehemaligen palästinensischen Minister Mahmoud al-Zahar und Saeed Seyam aus Gaza erwartet, die Carter am Donnerstag in Kairo getroffen hatte. Nach seinen Angaben hatten sie dabei zugesagt, ein Friedensabkommen mit Israel zu akzeptieren, wenn die Palästinenser darüber in einer Volksabstimmung befinden könnten.

Scharfe Kritik aus den USA
Carter setzte sich mit seinen Gesprächen über einen Boykott des Westens gegen die Hamas hinweg, die sich bisher weigert, das Existenzrecht Israels anzuerkennen oder mit dem Staat zu verhandeln. Aus Israel und den USA gab es deshalb scharfe Kritik an dem Vorstoß des Ex-Präsidenten. Ein israelischer Minister von der orthodoxen Shas-Partei bat Carter jedoch, ein Treffen mit den Islamisten für Gespräche über die Freilassung des im Sommer 2006 verschleppten Soldaten Gilad Shalit zu vermitteln.

Gegenüber Carter hätten Hamas-Vertreter an ihrer Forderung festgehalten, Israel müsse im Gegenzug für die Freilassung des Soldaten 600 inhaftierte Palästinenser auf freien Fuß zu setzen, hieß es. Diplomaten zufolge wird sich der Erfolg von Carters Initiative frühestens in der neuen Woche abschätzen lassen, wenn der US-Politiker weitere Gespräche in Israel führt.

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