Warnung

Hisbollah droht Israel

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Zudem griff Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah US-Präsident Obama an.

Der Chef der pro-iranischen libanesischen Schiiten-Organisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat Israel vor einem neuerlichen Militärschlag gegen den Libanon gewarnt. Das Land werde von allen Libanesen gemeinsam verteidigt, sagte Nasrallah am Mittwoch nach dem Amtsantritt der neuen Allparteienregierung unter dem pro-westlichen Ministerpräsidenten Saad Hariri in Beirut. Der Libanon sei stark genug, um die gesamte israelische Armee zu zerstören, drohte Nasrallah anlässlich des traditionellen "Märtyrer"-Tages.

Israelische Politiker hatten erklärt, dass man den libanesischen Staat für jeglichen Terrorakt zur Rechenschaft ziehen werde, der auf das Konto der Hisbollah gehe. Im Sommer 2006 provozierte diese mit der Gefangennahme von zwei israelischen Soldaten und dem Raketenbeschuss Nordisraels eine 34-tägige israelische Libanon-Offensive. Sie ging aus dem Konflikt mit mehr als 1200 libanesischen und 160 israelischen Toten politisch gestärkt hervor. Unlängst hatte Israel gegen die libanesische Armee den Vorwurf erhoben, sie würde der Hisbollah-Miliz dabei helfen, Waffen im Südlibanon zu verstecken. Der Iran würde einem libanesischen Ersuchen um militärische Hilfe unverzüglich nachkommen, hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah erklärt.

Israels Generalstabschef Gaby Ashkenazi erklärte am Dienstag vor Parlamentsabgeordneten in Jerusalem, einige der Raketen, über welche die Hisbollah jetzt verfüge, könnten bis zu 325 Kilometer weit fliegen. Damit lägen auch Tel Aviv, Jerusalem und ein israelischer Atomreaktor in der Reichweite der Schiitenmiliz. Das libanesische Parlament, in dem die Hisbollah die stärkste Schiitenfraktion stellt, hatte das Recht der Organisation auf bewaffneten "Widerstand" gegen Israel bestätigt.

Vorwürfe an Obama
Zudem attackierte Nasrallah US-Präsident Barack Obama. Er hat ihm vorgeworfen, im Nahost-Konflikt pro-israelisch voreingenommen zu sein. Obama gehe mit seiner militärischen Unterstützung für den jüdischen Staat noch weiter als sein Vorgänger George W. Bush und missachte die Würde der Araber und der Muslime, sagte Nasrallah am Mittwoch in Beirut. Es war die bisher schärfste Kritik des Hisbollah-Führers an Präsident Obama seit dessen Amtsantritt im Jänner.

Obamas frühere Forderung nach einem vollständigen israelischen Siedlungsstopp im besetzten Westjordanland habe sich inzwischen als "Komplott" erwiesen, um sich Sympathien in der arabischen und islamischen Welt zu erschleichen, so Nasrallah. Es sei dies offenkundig eine mit den Israelis abgesprochene "Taktik" gewesen, wie sich nunmehr herausgestellt hätte. Die Amerikaner seien "den Interessen der Israelis vollständig unterworfen" und "respektlos gegenüber der Würde und den Gefühlen der arabischen und muslimischen Völker und ihrer Regierungen".

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