Bombay-Terror

Indien verstärkt Anti-Terror-Kräfte

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Als Reaktion auf die Bombay-Anschläge ist Indiens Innenminister Shivraj Patil zurückgetreten. Zudem werden die Anti-Terror-Kräfte verstärkt.

Nach der Anschlagsserie in der Finanzmetropole Bombay stockt Indien seine Anti-Terror-Kräfte auf. "Die Anti-Terror-Einheiten des Landes werden zusätzlich gestärkt und modernisiert", sagte Ministerpräsident Manmohan Singh am Sonntag. Auch die Sicherung des Luftraumes und der Seegrenzen werde erhöht. Die für die Terrorabwehr zuständige Nationale Sicherheitsgarde solle verstärkt werden und mehr Stützpunkte erhalten. Der indische Innenminister Shivraj Patil ist zurückgetreten.

Patil habe sich verpflichtet gefühlt, die "moralische Verantwortung" für die Anschlagsserie mit mindestens 195 Toten zu übernehmen, hieß es aus Regierungskreisen. Demnach teilte er seinen Rücktritt Regierungschef Manmohan Singh in einem Brief mit. Noch ist unklar, ob Premier Singh den Rücktritt annimmt. Patil war nach den Anschlägen in Bombay heftig von den indischen Medien für die unsichere Lage im Land kritisiert worden.

Krisensitzung der Regierung
Der indische Premierminister berief die Vorsitzenden aller großen Parteien am Sonntag zu einer Krisensitzung ein. Dabei geht es voraussichtlich auch um den Vorwurf an die Adresse des Nachbarlandes Pakistan, für die mörderischen Anschläge muslimischer Extremisten in der indischen Wirtschaftsmetropole verantwortlich zu sein.

Der einzig überlebende islamistische Angreifer der Terrorserie von Bombay (Mumbai) hat nach indischen Medienberichten Verbindungen zu einer in Pakistan ansässigen Rebellengruppe eingestanden. Der 21-jährige Ajmal Amir Kamal habe bei Verhören ausgesagt, dass alle Angreifer pakistanische Staatsbürger gewesen seien, wie mehrere Zeitungen am Sonntag unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichteten. Demnach gab er zudem an, dass alle Kämpfer von der Rebellengruppe Lashkar-e-Taiba trainiert worden seien. Am Mittwochabend hätten sie sich in mehreren Schlauchbooten von einem gekaperten Schiff abgeseilt und auf dem Seeweg Bombay erreicht.

Die radikalislamische Gruppe Lashkar-e-Taiba ("Armee der Reinen") kämpft für die Unabhängigkeit Kaschmirs. Sie wurde 1986 in der umstrittenen Region gegründet, die seit einem halben Jahrhundert Streitobjekt zwischen Indien und Pakistan ist. Seit rund sechs Jahren ist die Rebellengruppe in beiden Ländern verboten. Indien macht sie immer wieder für Anschläge verantwortlich.

Erst am Samstag hatten indische Sicherheitskräfte mit der Erstürmung des Luxushotels "Taj Mahal" das dreitägige Terrordrama in der westindischen Finanzmetropole Bombay beendet. Bei den offenbar gezielt gegen Ausländer gerichteten Angriffen wurden nach offiziellen Angaben seit Mittwochabend mindestens 172 Menschen getötet. 295 Menschen wurden verletzt, mehr als 600 aus besetzten Gebäuden befreit.

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