Merkwürdiges Urteil

Inhaftierte Reporterin im Hungerstreik

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Die in Teheran zu acht Jahren Haft verurteilte US-Iranerin will bis zu ihrer Freilassung nicht essen.

Die seit Jänner im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis einsitzende US-iranische Journalistin Roxana Saberi befindet sich im Hungerstreik. Am Samstag hat sie den fünften Tag in Folge die Nahrung verweigert, berichtet ihr Vater Reza Saberi. "Sie wird im Hungerstreik bleiben, bis sie freigelassen wird", sagt er. Der Anwalt seiner Tochter hat am Samstag offiziell Berufung gegen das Urteil von acht Jahren Haft eingelegt.

Tausch für iranische Gefangene?
Ein sogenanntes Revolutionsgericht hatte Saberi hinter verschlossenen Türen wegen Spionage für die USA zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach heftigen Protesten mahnte der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad inzwischen in einem ungewöhnlichen Schritt bei der Staatsanwaltschaft Teheran eine "gerechte" Prüfung ihres Falles an. Das iranische Außenministerium wies zugleich Spekulationen zurück, Saberi solle womöglich als Unterpfand bei Verhandlungen über die Freilassung iranischer Diplomaten dienen. Die Diplomaten sind bei den US-Streitkräften im Irak in Haft.

Die 31-jährige Saberi wurde in den USA geboren, im Iran lebt sie seit 2003. Sie war für die US-Rundfunkanstalten NPR und Fox News sowie für die britische BBC als freie Reporterin tätig. Nach Angaben ihres Vaters arbeitete sie zuletzt an einem Buch über den Iran. Der ursprüngliche Vorwurf lautete, sie habe im Iran Alkohol gekauft, was in dem streng islamischen Land verboten ist. Als weiterer Grund wurde angegeben, sie habe keine gültige Akkreditierung mehr, um im Iran als Journalistin zu arbeiten.

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