Nahost

Irak will Verlängerung des US-Militäreinsatzes

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Der Irak will beim UN-Sicherheitsrat um eine Verlängerung des Mandats für die 160.000 Mann starke Koalitionstruppe für ein weiteres Jahr bitten.

Danach strebt der Irak eine langfristige Sicherheitsvereinbarung mit den USA an. Mitarbeiter des Außenministeriums in Bagdad bestätigten der Nachrichtenagentur AP am Samstag einen entsprechenden Zeitungsbericht. Für die Zeit nach Ende 2008 würden Verhandlungen mit dem Sicherheitsrat beginnen, zitierte die in London ansässige saudi-arabische Zeitung "Asharq al-Awsat" Außenminister Hoshyar Zebari.

Keinen Zeitplan für Abzug
Das geplante bilaterale Abkommen werde keinen Zeitplan für den Abzug der US-Truppen im Irak enthalten, sagte Zebari dem Blatt zufolge. Möglich sei jedoch, eine Reduzierung der Truppenstärke zu vereinbaren. Der UN-Sicherheitsrat hatte im Juni einstimmig eine Resolution verabschiedet, wonach die Koalitionstruppen unter Führung Washingtons so lange im Irak stationiert bleiben sollen, wie die damalige Übergangsregierung in Bagdad dies wünsche. Das Mandat wurde zuletzt am 31. Dezember bis Ende dieses Jahres verlängert.

23 Menschen bei Anschlägen am Samstag getötet
Im Irak selbst wurden am Samstag bei mehreren Anschlägen und Gefechten mindestens 23 Menschen getötet. Allein 18 Aufständische starben nach Polizeiangaben bei Kämpfen mit irakischen und US-Truppen in al-Muktadiyah, 110 Kilometer nördlich von Bagdad. 27 Verdächtige seien festgenommen worden. In Mosul, etwa 450 Kilometer nördlich der Hauptstadt, wurde ein sunnitischer Geistlicher erschossen. Der Täter konnte fliehen, teilten die Behörden mit. Etwa 20 Kilometer von Mosul entfernt kamen bei einem Autobombenanschlag vier Polizisten ums Leben. Außerdem wurden 16 Menschen verletzt, die meisten davon Zivilisten, berichtete ein örtlicher Polizeisprecher.

US-Scharfschütze verurteilt
Ein Militärgericht der US-Streitkräfte in Bagdad degradierte unterdessen einen Scharfschützen wegen Manipulation von Beweisen im Zusammenhang mit dem Mord an zwei Irakern und verurteilte ihn zu fünf Monaten Haft. Das Gericht befand den 22-Jährigen am Samstag für schuldig, auf dem Körper eines der beiden Opfer einen Zünddraht gelegt zu haben, um den Verdacht zu nähren, dass es sich um einen getöteten Aufständischen handle.

Vom Vorwurf des Mordes wurde der Soldat freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine fünfjährige Haftstrafe gefordert. Wegen Anrechnung der Untersuchungshaft und guter Führung kann der Scharfschütze nach 44 Tagen Haft zu seiner Einheit zurückkehren. Die Prozesse von zwei weiteren Soldaten in Zusammenhang mit dem Tod der beiden Zivilpersonen im April und Mai stehen noch aus.

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