Eskalation

Israelische Truppen schließen Gaza-Stadt ein

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Trotz der Friedensbemühungen der Vereinten Nationen eskalieren die Gefechte im Gazastreifen. Israelische Truppen stehen im Gaza-Streifen.

Im Kampf gegen die radikalislamische Hamas drangen israelische Soldaten mit Panzern am frühen Dienstag erstmals in Vororte der Stadt Gaza vor. Augenzeugen zufolge wurden sie von Artillerieeinheiten, Kampfhubschraubern und der Marine unterstützt. Mehrere Gebäude gerieten in Brand. Das Gebiet wurde von dicken Rauchschwaden überzogen. Palästinensische Kämpfer schossen demnach mit Granatwerfern zurück. Den Angaben zufolge feuerte die Hamas auch am Montag 20 Raketen auf israelisches Gebiet ab.

Stadt Gaza soll eingekesselt werden
Die israelischen Streitkräfte bestätigten die Kämpfe, teilten aber zunächst keine Einzelheiten mit. Die Anstrengungen, die Stadt Gaza einzukesseln, würden verstärkt, sagte General Eyal Eisenberg vor Journalisten. Auch in Beit Lahiya und Jabaliya nördlich von Gaza gab es heftige Kämpfe. Nach Angaben von Augenzeugen drangen israelische Einheiten auch in das Dorf Khusa nahe der Grenze zu Israel vor. Sie mussten sich wegen des Feuers palästinensischer Kämpfer wieder zurückziehen. Das Dorf wurde daraufhin von Panzerfahrzeugen beschossen.

Mehr als 900 Tote
Die Kämpfe begannen am 27. Dezember. Seitdem wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 900 Menschen getötet, die Hälfte davon Zivilpersonen. Auf israelischer Seite kamen 13 Menschen ums Leben, davon zehn Soldaten. Aus Angst vor vielen Opfern wurden die israelischen Soldaten bisher nicht in bewohnten Gebieten eingesetzt.

Weltsicherheitsrat tritt zusammen
Der Weltsicherheitsrat trifft am Dienstag erneut zu Beratungen über die Lage im Gazastreifen zusammen. Das teilten die Vereinten Nationen am Montag (Ortszeit) in New York mit. Das höchste UN-Gremium hatte erst am Freitag nach tagelangem Ringen eine Resolution verabschiedet, die beide Konfliktparteien zu einer sofortigen Waffenruhe verpflichtete. Zwangsmittel zur Durchsetzung seiner Forderungen hat der Sicherheitsrat nicht.

Unterdessen laufen internationale Friedensinitiativen weiter. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon will sich auf seiner Nahost-Reise für ein sofortiges Ende der Gefechte einsetzen. Er werde die diplomatischen Bemühungen um ein Ende der israelischen Luft- und Bodenoffensive sowie der Raketenangriffe der Hamas verstärken, kündigte Ban in New York an. Er zeigte sich frustriert und verärgert über die Weigerung beider Seiten, die jüngste UN-Resolution für eine Waffenruhe zu beachten.

Der UN-Generalsekretär wird zunächst Ägypten und Jordanien besuchen und anschließend nach Israel, Syrien, Kuwait, in die Türkei und in den Libanon weiterreisen. Nach New York kehrt er am 20. Jänner zurück, dem Tag der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Barack Obama. Er werde Obama auffordern, den Nahen Osten zu einem Schwerpunkt seiner Regierung zu machen.

Die UN riefen unterdessen die ölreichen Golfstaaten zu Spenden für die notleidende Zivilbevölkerung auf. Für Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente würden schätzungsweise 100 Millionen Dollar (75 Mio Euro) benötigt, erklärte das UN-Koordinationsbüro für humanitäre Angelegenheiten auf einer Geberkonferenz in Dubai. Seit Beginn der israelischen Offensive spendeten laut UN-Angaben von den Golfstaaten lediglich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Geld für die Palästinenser an Organisationen der Vereinten Nationen.

Foto: (c) AP

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