Trotz Kritik

Italien erfasst Fingerabdruck der Roma

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Der zahlreichen Kritik zum Trotz, werden künftig in Italien die Fingerabdrücke der Roma behördlich erfasst. Als Maßnahme gegen Kriminalität.

Trotz heftiger Kritik aus dem In- und Ausland haben die italienischen Behörden damit begonnen, die Fingerabdrücke der in Lagern lebenden Roma im Land zu erfassen. Von der Maßnahme sind auch Kinder betroffen. Innenminister Roberto Maroni hatte das umstrittene Projekt am Mittwoch im Parlament noch einmal verteidigt.

Kampf gegen Straßenkriminalität
Die Erfassung der Fingerabdrücke sei zur Verbrechensbekämpfung notwendig, erklärte der Minister. Es gehe außerdem darum, illegal Eingewanderte aufzuspüren und abzuschieben und das Leben der legal in den Behelfsunterkünften lebenden Bewohner zu verbessern. Die Maßnahme ist Teil der Bemühungen der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, die Straßenkriminalität zu bekämpfen.

Kritik der UNICEF
Es sei "kein Geheimnis", dass Roma-Kinder, die für Betteln und Diebstähle ausgenutzt würden, "von einer Stadt in die nächste gebracht werden, um Kontrollen zu entgehen", sagte Maroni am Samstag der Zeitung "Corriere della Sera". UNICEF Italien kritisierte, damit würden grundlegende Rechte der Kinder verletzt. "Wir können nicht Opfer zu Kriminellen machen", sagte Sprecher Vincenzo Spadafora am vorigen Wochenende. Das EU-Parlament will sich nächste Woche mit der Angelegenheit befassen.

In Italien gibt es mehr als 700 Behelfssiedlungen, die sich vorwiegend um Rom, Mailand und Neapel konzentrieren. Die meisten Bewohner sind Roma. Oft fehlt es in den Lagern an ausreichenden sanitären Einrichtungen.

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