Spendenaffäre

Justiz ermittelt gegen Chirac wegen Unterschlagung

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Chirac genoss Immunität als Präsident Frankreichs. Nun ist er pensioniert - und sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Ein Ermittlungsverfahren wegen Unterschlagung wurde eingeleitet.

Gegen Frankreichs früheren Präsidenten Jacques Chirac ist am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren wegen Unterschlagung eingeleitet worden. Die Vorwürfe bezögen sich auf die Zeit, als Chirac Bürgermeister von Paris gewesen sei, sagte der Anwalt des ehemaligen Staatschefs, Jean Veil, am Mittwoch in Paris. Chirac war von 1977 bis 1995 Stadtoberhaupt von Paris gewesen. Danach wählten die Franzosen ihn zum Präsidenten; das Amt übte er bis Mai dieses Jahres aus. Als Staatschef war er vor strafrechtlichen Ermittlungen über eine Parteispendenaffäre geschützt.

Scheinarbeitsverträge
In der Affäre geht es um Scheinarbeitsverträge für Mitglieder von Chiracs einstiger Partei RPR während seiner Zeit als Pariser Bürgermeister. Hunderte Funktionäre der gaullistischen Sammlungsbewegung wurden damals aus der Stadtkasse bezahlt, obwohl sie oft ausschließlich für die Partei arbeiteten. Chiracs damalige rechte Hand, der RPR-Generalsekretär Alain Juppe, wurde wegen der Affäre Ende 2004 zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Im Zusammenhang mit der Affäre wird derzeit noch gegen zwanzig Personen ermittelt.

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