Patriarch

Kirill neuer Oberster der russich-orthodoxen Kirche

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Der Metropolit Kirill gilt als weltoffener Reformer. Man spricht von einer Grundsatzentscheidung.

Die russisch-orthodoxe Kirche hat am Dienstag den Metropoliten Kirill zu ihrem neuen Patriarchen gewählt. Auf ihrem Konzil in Moskau kürten die Delegierten aus mehr als 60 Ländern den 62-Jährigen zum neuen Oberhaupt der weltweit größten orthodoxen Nationalkirche. Kirill folgt dem im Dezember gestorbenen Patriarchen Alexi II. nach.

508 Stimmen
Der bisherige Metropolit von Smolensk und Kaliningrad erhielt nach Angaben eines Kirchensprechers in der geheimen Abstimmung in der Moskauer Erlöserkathedrale 508 Stimmen. Der einzige Gegenkandidat, der Metropolit Kliment von Kaluga und Borowsk, kam auf 169 Stimmen. Kirill soll am Sonntag als 16. Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche feierlich in sein Amt eingeführt werden.

"Ich nehme an und danke dem Kirchenkonzil", sagte Kirill nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Anschließend zelebrierte er in der Erlöserkathedrale, wo die mehr als 700 Delegierten zu Mittag zusammengetreten waren, einen Gottesdienst. Unter Alexi II. war die russisch-orthodoxe Kirche wieder zu Einfluss gekommen. Die Wahl seines Nachfolgers war die erste nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Dezember 1991.

Kirill bekleidete bisher im Patriarchat das Amt eines "Außenministers". Nach dem Tod von Alexi II. im Dezember hatte er bereits als Interimsoberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche vorgestanden, der rund 150 Millionen Mitglieder angehören - mehr als die Hälfte der weltweit 250 Millionen orthodoxen Christen.

Reformer
Innerhalb des Patriarchats gilt Kirill als gemäßigter Reformer. In seiner bisherigen Tätigkeit bemühte er sich um Beziehungen zu anderen Glaubensrichtungen und die Ökumene. Sein Vorgänger hatte den Missionseifer der römisch-katholischen Kirche hingegen stark kritisiert. Nach Ansicht von Kirchenexperten könnten sich mit Kirill die Beziehungen zwischen beiden Kirchen nun wieder entspannen.

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