Trotz US-Gipfel

Krieg gegen Taliban wird immer brutaler

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Die Bevölkerung in Nordpakistan und Afghanistan ist auf der Flucht. Obama kündigt "mehr Gewalt" an.

Auch nach dem Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten der USA, Afghanistans und Pakistans in Washington dauert die Gewalt in der Krisenregion unvermindert an. Im nordpakistanischen Distrikt Swat flog die Armee am Donnerstag Bombenangriffe auf Stellungen der Taliban, Bodentruppen rückten gegen deren Stellungen in den Bergen vor. In Afghanistan kam es nach dem vermutlichen Tod Dutzender Zivilisten bei US-Luftangriffen am Donnerstag zu Ausschreitungen mit Verletzten. US-Präsident Barack Obama hatte Pakistan und Afghanistan entschlossene Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt.

Tausende auf der Flucht
Tausende Bewohner des Swat-Tales nutzten am Donnerstag eine Kampfpause zwischen Regierungstruppen und Taliban-Kämpfern zur Flucht aus dem Konfliktgebiet. Nach der zeitweiligen Aufhebung der Ausgangssperre packten viele ihre Habseligkeiten zusammen und flohen per Auto oder zu Fuß aus Mingora, der größten Stadt des Tals. Nach Behördenangaben wurden seit dem Aufflammen der Kämpfe im Swat-Tal im vergangenen Monat 38.000 Menschen vertrieben. Es bestehe die Gefahr, dass ihre Zahl auf 800.000 ansteige, hieß es am Mittwoch. In dem Tal leben rund 1,6 Millionen Menschen.

Humanitäre Katastrophe droht
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte, die humanitäre Krise im nordpakistanischen Kampfgebiet verschlimmere sich. Das IKRK rief die Konfliktparteien dazu auf, sich an die Menschenrechte zu halten und alle Maßnahmen zur Minimierung ziviler Opfer zu treffen.

Proteste gegen USA
In der westafghanischen Provinz Farah versammelten sich am Donnerstag Hunderte Menschen in der zentralen Moschee der Provinzhauptstadt und skandierten Sprechchöre gegen die US-Truppen und die Regierung in Kabul. Vor dem Büro des Gouverneurs bewarfen sie die Sicherheitskräfte mit Steinen, die daraufhin das Feuer eröffnet hätten. Mehrere Menschen wurden verletzt.

"Mehr Gewalt"
Obama sagte angesichts der Krise mehr Schutz für die Zivilbevölkerung zu. Der US-Präsident sagte weiter, die Sicherheit der USA, Afghanistans und Pakistans seien miteinander verbunden. Allerdings sei der Kampf schwierig. "Es wird mehr Gewalt geben, und es wird Rückschläge geben."

Hauptthema des Gipfels der USA, Afghanistans und Pakistans war die Strategie im Kampf gegen die erstarkenden Taliban-Kämpfer und das Terrornetz Al Kaida. Zugleich geht in der US-Regierung angesichts des Vormarschs der Aufständischen die Sorge um, dass die pakistanischen Atomwaffen in die Hände der Extremisten fallen könnten. Außerdem wuchsen in Washington in jüngster Zeit die Zweifel, ob die Regierungen in Kabul und Islamabad tatsächlich in der Lage sind, mit der Bedrohung durch die radikalislamischen Taliban fertig zu werden.

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