Italien

Mafia mordet trotz Armee-Einsatzes weiter

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Der Onkel eines Mafioso hatte ausgepackt - für ihn das Todesurteil: Er wurde auf offener Straße erschossen. Rom schickt die Armee.

Während die italienische Regierung 500 Soldaten in die süditalienische Region Kampanien zum Einsatz gegen die Mafia entsandt hat, macht sich das organisierte Verbrechen in der Gegend erneut für einen spektakulären Mord verantwortlich. Der Onkel eines Mafioso, der sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hatte, wurde am Sonntagvormittag in Casal di Principe, einer Hochburg der Camorra, dem neapolitanischen Arm der Mafia, erschossen.

Der nicht vorbestrafte Mann wurde vor mehreren Zeugen im Zentrum der Ortschaft erschossen. Der 60-Jährige war Onkel eines einflussreichen Mafioso, der die Polizei zu mehreren Verhaftungen in Camorra-Kreisen verholfen hatte.

Rom schickt Armee
Die italienische Regierung hat am Samstag 500 Soldaten zur Bekämpfung der Kriminalität nach Kampanien entsandt. Das Militär soll vor allem rund um die Städte Neapel und Caserta gegen die Camorra vorgehen. Dies hatte das Kabinett von Ministerpräsident Silvio Berlusconi vor knapp zwei Wochen beschlossen. Die Militäreinheiten sollen zunächst für drei Monate eingesetzt werden. Seit einigen Monaten sind landesweit bereits 3.000 Soldaten in den größten italienischen Städten im Einsatz, um die Kriminalität zu bekämpfen.

Bei einer Schießerei in der Nähe von Caserta waren im September sechs Afrikaner und ein Italiener ums Leben gekommen. Auftraggeber der Tat soll die neapolitanische Mafia gewesen sein. Daraufhin hatte die Polizei bereits 400 zusätzliche Einsatzkräfte in die Gegend verlegt. In Caserta protestierten Samstag früh Tausende Menschen gegen die Mafia, darunter viele Immigranten sowie Lokalpolitiker.

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