Russland

Medwedew entlässt Abramowitsch als Gouverneur

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Roman Abramowitsch ist entlassen. Präsident Medwedew entband ihn von seinen Aufgaben als Gouverneur der Provinz Tschukotka.

Der russische Multi-Milliardär Roman Abramowitsch (41), Eigentümer des Fußballclubs FC Chelsea in London, braucht sich nicht mehr um die abgelegene Region Tschukotka zu kümmern. Präsident Dmitri Medwedew entließ den einst reichsten russischen Geschäftsmann am Donnerstag auf dessen Wunsch vom Posten des Gouverneurs, wie der Kreml in Moskau mitteilte.

Abramowitsch hatte seit dem Jahr 2000 nach Schätzungen Hunderte Millionen Euro in die Infrastruktur des rückständigen Gebietes gegenüber von Alaska gesteckt.

Gegen Begnadigung von Chodorkowski
Medwedew hatte sich zuvor erneut gegen eine Begnadigung des früheren russischen Ölmagnaten Michail Chodorkowski durch den Staat ausgesprochen. Die Regierung sollte in dieser Frage keine Stellung beziehen, sagte er am Donnerstag in Moskau vor Journalisten. "Solange ich dieses Land regiere, werde ich mich an dieses Prinzip halten", fügte er hinzu. Es sei den Justizorganen vorbehalten, eine Entscheidung zu treffen. Die Judikative müsse jedoch vor Druck von außen geschützt werden, sagte Medwedew.

Chodorkowski wurde bereits 2003 wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verhaftet und 2005 zur acht Jahren Haft verurteilt, die er in einem sibirischen Gefängnis absitzt. Angesichts einer vor wenigen Tagen vorgelegten neuen Klageschrift droht dem ehemaligen Chef des Yukos-Konzens eine Verlängerung seiner Haft. Hinter seiner Verurteilung vermuten Beobachter politische Motive.

Mehr Demokratie?
Medwedew hat sich unter Vorbehalten für mehr Demokratie in seinem Land ausgesprochen. "Um sicherzustellen, dass unser Staat auf internationaler Ebene konkurrenzfähig bleibt, müssen wir politischen Wettbewerb haben", sagte Medwedew am Donnerstag in einem Interview mit ausländischen Journalisten. Der politische Konkurrenzkampf müsse jedoch "vernünftig" und im Rahmen des Gesetzes bleiben, führte Medwedew fort.

Wie sein Vorgänger Wladimir Putin setzte sich Medwedew in dem Gespräch mit Medienvertretern für einen weiterhin mächtigen russischen Präsidenten ein. Die Einführung einer vom Parlament gewählten Regierung würde "den Tod Russlands als Staat bedeuten", sagte Medwedew weiter. "Russland muss für Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte eine Präsidialrepublik bleiben, um vereinigt zu bleiben." Putin war von westlichen Staaten stark für das Zurückdrängen von demokratischen Freiheiten in seinem Land kritisiert worden. Nach dem Machtwechsel erhoffen sich viele Staaten nun von Medwedew Signale für Veränderungen.

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