Polizei-Skandal

Medwedew schaltet sich ein

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Ein Journalist wurde zu Tode geprügelt. Der Polizeichef erhielt nun seine Entlassung.

Nach dem Tod eines Journalisten durch brutale Polizeigewalt hat der russische Präsident Dmitri Medwedew den Polizeichef der Stadt Tomsk entlassen. Der Offizier habe seine Pflichten grob verletzt, als einer seiner Untergebenen den 47-jährigen Reporter in einer Zelle zusammenschlug. Das teilte der Kreml am Freitag mit. In Moskau verurteilte ein Gericht einen Polizeimajor zu sechs Jahren Straflager, weil er einem Verdächtigen in einem Verhör mit einem Baseball-Schläger die Hand gebrochen hatte. In den vergangenen Wochen waren zahlreiche grobe Übergriffe der als brutal und korrupt geltenden russischen Polizei bekanntgeworden.

300 bei Beisetzung
Chefermittler Alexander Bastrykin kippte unterdessen einen Freispruch für Polizisten, die acht Jugendliche in Moskau nach einem Streit um eine Flasche Bier schwer misshandelt haben sollen. Der Fall müsse neu verhandelt werden, berichtete die Zeitung "Wremja Nowostej".

In Tomsk nahmen etwa 300 Menschen an der Beisetzung des zu Tode geprügelten Lokalreporters teil. Dabei wurden erneut schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte laut. Immer wieder werden Journalisten in Russland Opfer staatlicher Gewalt.

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