Poltiker als Ziel

Mehr als 30 Verletzte bei Bombenanschlag in Nepal

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Der Angriff vor der Wahl der Verfassungsversammlung galt Parteienvertretern.

In Nepal sind bei einem Bombenanschlag auf eine politische Veranstaltung mehr als 30 Menschen verletzt worden. Ungefähr 34 Menschen hätten bei dem Vorfall in Birgunj, rund 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Kathmandu, Verletzungen davongetragen, sagte ein Polizeibeamter am Mittwoch. Die Bombe explodierte demnach vor einem Gebäude, in dem sich Vertreter mehrerer Parteien und der ehemaligen maoistischen Rebellen zur Vorbereitung der Wahl der verfassunggebenden Nationalversammlung in knapp zweieinhalb Monaten versammelt hatten.

Ende der Monarchie nach 240 Jahren
Die Wahl am 10. April wird voraussichtlich die Umwandlung des 240 Jahre alten hinduistischen Himalaya-Königreiches Nepal von einer Monarchie in eine Republik besiegeln, wie es Ende Dezember in einen Kompromiss zwischen der regierenden Sechs-Parteien-Allianz und den ehemaligen maoistischen Rebellen entschieden worden war. Die Maoisten hatten sich danach bereiterklärt, sich wieder an der Regierung zu beteiligen. Mit der Änderung der Staatsform wird eine Kernforderung der Maoisten erfüllt, die bis zu einem Friedensabkommen im November 2006 mehr als zehn Jahre lang einen Guerillakampf geführt hatten. Die Gewalt kostete rund 14.000 Menschen das Leben.

Gott-König mit zweifelhaftem Hintergrund
Nepals entmachteter König Gyanendra soll auf dem Thron bleiben, bis die Nationalversammlung die Republik ausruft. Bereits im Vorjahr waren die Kompetenzen der Krone nach dem Ende der Königsdiktatur drastisch beschnitten worden, der König verlor jede politische Macht. Gyanendra hatte sich nach schweren Unruhen im April 2006 gezwungen gesehen, das 2002 von ihm aufgelöste Parlament wieder zusammentreten zu lassen und die Regierungsgewalt an die politischen Parteien zurückzugeben. Gyanendra hatte 2001 den Thron des hinduistischen Landes bestiegen, nachdem sein älterer Bruder, König Birendra, dessen Frau Königin Aishwarya und weitere Mitglieder der Herrscherfamilie erschossen worden waren. Von einer Untersuchungskommission wurde Birendras Sohn Kronprinz Dipendra, der angeblich anschließend Selbstmord verübte, für das Blutbad im Palast von Kathmandu verantwortlich gemacht. In der nepalesischen Bevölkerung herrschen erhebliche Zweifel an der offiziellen Version der damaligen dramatischen Geschehnisse.

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