70 Tote

Morde an Ausländern nehmen in Russland weiter zu

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In Russland sind seit Jahresbeginn fast 70 Ausländer bei fremdenfeindlichen Angriffen durch Rechtsextremisten getötet worden.

Das sind etwa so viele wie im gesamten Jahr 2007. Menschenrechtler beklagen seit einiger Zeit eine rasante Zunahme der Überfälle. "Seit Jänner gab es 152 rassistische Angriffe, bei denen 69 Menschen getötet und mindestens 170 verletzt wurden", sagte der Direktor des Moskauer Menschenrechtsbüros, Alexander Brod, am Samstag nach Angaben der Agentur Interfax.

Opfer von Skinhead-Attacken
Besonders Menschen aus den zentralasiatischen Republiken wie Kirgistan, Usbekistan und Tadschikistan würden Opfer von Skinhead-Attacken. Menschenrechtsorganisationen, aber auch die Führungen der früheren Sowjetrepubliken beklagen seit langem, dass die russische Regierung zu wenig gegen das Problem unternehme.

Moskau und St. Petersburg als Hochburge
Hochburgen rassistischer Gewalt seien die Ballungszentren Moskau, St. Petersburg sowie die Gebiete Swerdlowsk und Uljanowsk an der Wolga. Auch Menschen aus dem Kaukasus seien extrem gefährdet, sagte Brod. Die rechtsextremen Organisationen zählen nach Schätzungen landesweit bis zu 70.000 Mitglieder.

Fremdenfeindlichkeit wächst
In einem Klima wachsender Fremdenfeindlichkeit in Russland hatten sich Anfang Juni vier rechtsextreme Organisationen in Moskau zur Russischen Nationalbewegung vereint. Sie wollen künftig an den Wahlen teilnehmen. 2007 hatte die russische Menschenrechtsorganisation Sowa 68 Todesfälle durch rechte Gewalt registriert. Die Zahl steigt laut Sowa jährlich um etwa 20 Prozent.

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