Klimawandel-Aktion

Nepals Regierung tagte am Mount Everest

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Der Himalaya-Staat leidet unter den Auswirkungen der Erderwärmung.

Mit einer Kabinettssitzung in 5.262 Metern Höhe hat die Regierung des Himalaya-Staates Nepal am Freitag auf die dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung aufmerksam gemacht. Ministerpräsident Madhav Kumar Nepal und 22 Minister kamen auf einem einsamen Hochplateau am Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt, zusammen. Abgestimmt wurde über die Rede, die der Regierungschef auf dem UNO-Klimagipfel in Kopenhagen halten will.

Ministerpräsident Nepal und die Minister wurden zunächst von Ärzten untersucht, bevor sie mit Hubschraubern auf das Kalapattar-Plateau im Himalaya geflogen wurden. Ausgerüstet mit Sauerstoffmasken nahmen sie bei strahlend blauem Himmel zunächst an einem traditionellen Sherpa-Gebet teil. Dann gaben sie dem Regierungschef grünes Licht für die Rede, die er auf dem am Montag beginnenden Weltklimagipfel in Kopenhagen halten will.

Höhere Investitionen gefordert
Für den armen Himalaya-Staat sei der Klimawandel eine "enorme Herausforderung", sagte der Regierungschef. Mit unregelmäßigen Regen-und Schneefällen zeigten sich bereits die ersten Auswirkungen. "Die Erde ist unser gemeinsames Zuhause und wir brauchen diesen Planeten für künftige Generationen", betonte Nepal. Er appelliere daher an die Weltgemeinschaft, die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf den Mount Everest und andere Himalaya-Berge zu verringern.

Der Regierungschef wird von den Industrieländern in Kopenhagen verlangen, 1,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in den Klimaschutz in Entwicklungsländern zu investieren. Nepal will seinerseits die Fläche seiner Nationalparks von 20 auf 25 Prozent des Landes erweitern.

Klimakatastrophe
Studien haben gezeigt, dass die Temperaturen im Himalaya schneller ansteigen als im weltweiten Durchschnitt. Der letzte Winter war der trockenste seit 40 Jahren, was zu Waldbränden und Ernteausfällen führte.

Schmelzwasser aus den Gletschern des Himalaya trägt derzeit im Sommer zur Wasserversorgung für bis zu 1,3 Milliarden Menschen in angrenzenden Ländern bei. Seit Jahren schmilzt aber erheblich mehr Eis ab, als im Winter hinzukommt. Da durch die kleinere Eisfläche weniger Sonnenlicht reflektiert wird, lässt sich dieser Prozess kaum noch stoppen. Gleichzeitig entstehen riesige Gletscherseen, die überlaufen und zahlreiche Bergdörfer überfluten könnten.

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