Reichskristallnacht

New York: Österreich sponsert Gedenkfeier

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In der Park East Synagoge wurde den Opfern der Novemberprogrome gedacht.

Es waren zum größten Teil alte Menschen, die sich am Mittwochabend zu einer Gedenkfeier an die Opfer der Novemberpogrome in der Park East Synagoge von Manhattan einfanden. Viele begrüßten sich auf Englisch, andere sprachen Wienerisch, als hätten sie Österreich erst gestern verlassen.

Gedenken an Novemberprogrome
"Wir gedenken heute der vielen Menschen, die Opfer dieser schrecklichen Novemberpogrome geworden sind", sagte der österreichische Generalkonsul Peter Brezovszky, der die Feier mit Unterstützung des israelischen Generalkonsulats organisierte. Man dürfe diese Verbrechen niemals vergessen, auch wenn sie vor mehr als sieben Jahrzehnten stattgefunden hätten. Und er zitierte den Philosophen George Santayana: "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Auch Austrian Airlines und der von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer geleitete Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus halfen mit, die Feier zu ermöglichen.

Gräueltaten niemals vergessen
Brezovszky bat um Verzeihung für alle von Österreichern während und nach der "Reichskristallnacht" begangenen Gräueltaten und versicherte, das heutige Österreich übernehme die moralische Verantwortung für all das, was unter der Schreckensherrschaft der Nazis geschehen sei. An der Feier nahmen unter anderem auch der österreichische UNO-Botschafter Thomas Mayr-Harting teil, sowie die Vertreter mehrerer Länder, darunter Polens, Serbiens und Litauens.

Wiener Synagogen-Oberhaupt verhindert

Der aus Wien gebürtige Rabbi Arthur Schneier, das religiöse Oberhaupt der Park East Synagoge, war wegen eines Todesfalls in der Familie verhindert. Die Veranstaltung sei Schneiers Idee gewesen, sagte Brezovszky. Er würdige den über 80 Jahre alten Geistlichen als "einen großen Denker, einen Mann des Dialogs und des Friedens und einen wunderbaren Freund meines Landes". Für Schneier sprach der Präsident des Gotteshauses, Herman Hochberg, der für Versöhnung plädierte. Man dürfe niemals vergessen, was geschehen ist, doch die Zeiten, die Regierungen und die Menschen hätten sich verändert.

12-jährige: Holocaust "unbegreiflich"
Aus Wien war der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Paul Chaim Eisenberg, angereist. Er sagte, viele Menschen hätten am 9. und 10. November 1938 geglaubt, mit den grausamen Ereignissen sei das Schlimmste überstanden, doch sie hätten nicht geahnt, dass es erst der Anfang sein würde. Eine zwölfjährige Schülerin fand es unbegreiflich, wie der Holocaust in kulturell so hoch stehenden europäischen Ländern überhaupt passieren konnte.

Generalkonsul: "Existenzberechtigung Israels infrage gestellt"
Auch der israelische Generalkonsul Ido Aharoni warnte davor, das Vergangene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es in Europa wie auch in den USA immer mehr Menschen gebe, die Israels Existenzberechtigung infrage stellten. Die Feier endete mit einer musikalischen Darbietung des Timna Brauer-Elias Meiri-Curtis Maxwell Jones-Ensembles.
 

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