Muskelspiele

Nordkoreas Atomtest beunruhigt die Welt

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Die EU, die USA, Russland und Japan haben einhellig "besorgt" reagiert. In der Nacht auf Dienstag findet daher eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrats statt.

Zunächst hatte nach Angaben der Agentur Yonhap ein Vertreter der südkoreanischen Regierungspartei von dem Test berichtet. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak habe eine Krisensitzung seines Kabinetts einberufen, meldete die Agentur weiter.

Nuklearexplosion
Südkoreas Wetteramt registrierte dem Fernsehsender YTN zufolge ein Erdbeben, das auf eine Nuklearexplosion hindeutete. Gleiches gab eine Erdbebenwarte in den USA zu Protokoll. Die US-Erdbebenwarte USGS erklärte, in Nordkorea habe sich ein Beben der Stärke 4,7 ereignet. Bei Yonhap war von einem "künstlichen Beben" am Montagmorgen die Rede. Es ereignete sich demnach in Kilju, wo bereits der erste Atomtest stattgefunden hatte.

Atomtest
Der südkoreanische Aktienmarkt brach nach der Nachricht ein, die Landeswährung Won verzeichnete deutliche Kurseinbußen zum Dollar. Bei seinem ersten Atomtest im Oktober 2006 war Nordkorea nach Einschätzung von Experten wegen technischer Schwierigkeiten nur bedingt erfolgreich gewesen. Ende April kündigte es als Reaktion auf eine Verschärfung der internationalen Sanktionen gegen das Land einen neuen Test an. Die Strafmaßnahmen richteten sich gegen den Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete im April.

USA sehen "Bedrohung für Frieden"
US-Präsident Barack Obama hat den Atomtest als "Bedrohung für den internationalen Frieden" bezeichnet. Obama kündigte eine Reaktion der internationalen Gemeinschaft an. Das Vorgehen Pjöngjangs sei zwar keine Überraschung, aber "Grund zu tiefer Besorgnis für alle Nationen". "Nordkoreas Versuche, Atomwaffen zu entwickeln, ebenso wie sein ballistisches Raketenprogramm stellen eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit dar", so Obama. Die US-Regierung nahm Konsultationen mit ihren Verbündeten auf.

EU ortet "Provokation"
Die EU-Kommission in Brüssel hat den neuerlichen Atomtest von Nordkorea verurteilt. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso nannte den Atomwaffentest eine "Provokation". EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner äußerte sich während eines Besuchs in Thailand sehr besorgt.

Ö sieht Resolutionen verletzt
ÖVP-Außenminister Michael Spindelegger erklärt, die nordkoreanische Führung stelle sich damit bewusst gegen die internationale Staatengemeinschaft. Der Atomwaffentest sei eine klare Verletzung bestehender Sicherheitsresolutionen.

Russland beunruhigt
Der russische Außenminister Sergej Lawrow kündigte für den Abend eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates zu dem Atomtest an. Lawrow äußert sich "beunruhigt". Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau setzte die in Nordkorea erzeugte unterirdische Explosion Messungen zufolge eine Energie von zehn bis 20 Kilotonnen frei. Die von den USA 1945 über Hiroshima abgeworfene Atombombe hatte eine Sprengkraft von rund 15 Kilotonnen. Auch die japanische Regierung sprach sich für eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats aus.

Kurzstreckenrakete
Nach dem Atomtest hat Nordkorea anscheinend eine Kurzstreckenrakete zu Testzwecken abgeschossen. Eine einzelne Boden-Luft-Rakete mit einer Reichweite von 130 Kilometern soll aus Musudan Ri abgefeuert worden sein.

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