Versprecher

Obama plant bereits zweite Amtszeit

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Bei der Indianer-Konferenz landete der US-Präsident einen verbalen Ausrutscher.

Ein Jahr nach seinem Wahlsieg peilt US-Präsident Barack Obama scheinbar bereits eine zweiten Amtszeit an. "In den kommenden acht Jahren ...", begann er am Donnerstag einen Satz bei einer Konferenz in Washington, nur um sich umgehend zu korrigieren: "Wenigstens in den kommenden vier Jahren - lasst uns nichts überstürzen."

Die Zuhörer, Vertreter von mehreren hundert Indianer-Stämmen, brachen in Gelächter aus. Bei der Konferenz reichte Obama den Ureinwohnern die Hand. Ein Viertel von ihnen lebt in Armut, das Misstrauen der Indianer in den USA gegenüber Washington sitzt tief. Obama will jetzt das schwer belastete Verhältnis der Zentralregierung zu den Ureinwohnern auf eine neue Grundlage stellen. "Ich bekenne mich uneingeschränkt dazu, gemeinsam mit Euch vorwärtszugehen und zusammen eine neue und bessere Zukunft zu gestalten", erklärte er auf der Konferenz der mehr als 560 offiziell anerkannten Indianerstämmen.

In einem ersten Schritt unterschrieb Obama am Donnerstag ein Memorandum, in dem jedes Kabinettsmitglied angewiesen wird, binnen drei Monaten Wege für eine bessere Kommunikation zwischen Stämmen und Regierung vorzuschlagen. Überdies ernannte der Präsident eine Cherokee-Indianerin als Beraterin im Weißen Haus, um die künftige Ureinwohner-Politik mitzugestalten. "Ich will, dass dieses Verhältnis in Ordnung kommt", sagte Obama. Die Indianer müssten zu "vollwertigen Partnern" in der US-Wirtschaft werden, damit auch ihre Kinder und Enkel den amerikanischen Traum verwirklichen könnten.

Fortschritte erzielen
Es habe viel zu wenig Kommunikation und Abstimmung zwischen Indianern und der Regierung in Washington gegeben, bemängelte der Präsident. Kaum eine andere US-Minderheit sei stärker an den Rand gedrängt und ignoriert. Immer wieder seien Verträge und Versprechen gebrochen worden, räumte Obama ein. "Es ist eine Geschichte, die von Gewalt, Krankheit und Raub geprägt ist", sagte er. Dies müsse einmal festgehalten werden, wolle man gemeinsam Fortschritte erzählen, betonte er.

Der Präsident malte ein düsteres Bild der sozialen Verhältnisse der Ureinwohner: In manchen Reservaten betrage die Arbeitslosigkeit 80 Prozent, ein Viertel aller Indianer lebe in Armut. Mehr als 14 Prozent aller Häuser der Ureinwohner hätten keinen Strom, etwa genauso viele keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei der Konferenz im US-Innenministerium geht es um Vertragsbrüche, Stammessouveränität, die Ausbeutung von Rohstoffvorkommen sowie Wohnungsbau-, Bildungs- und Gesundheitsfragen.

Aufseiten der Ureinwohner hat der Regierungswechsel in Washington Hoffnung auf ein besseres Verhältnis zu Washington keimen lassen. "Ich bin beeindruckt, dass Präsident Obama die Hand ausstreckt", sagte Janice Rowe-Kurak vom Stamm der Iowa der "New York Times". Sie hoffe, dass nun ein echter Dialog zustande komme. In den USA leben rund 3,1 Millionen Ureinwohner, etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung.

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