Novum in den USA

Obama will Latina als Oberste Richterin

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US-Präsident Obama sorgt mit der Nominierung von Sotomayor für Überraschung.

US-Präsident Barack Obama hat die Bundesrichterin Sonia Sotomayor für den Obersten Gerichtshof vorschlagen. Dies teilte das Weiße Haus am Dienstagvormittag (Ortszeit) in Washington mit. Die 54-Jährige wäre das erste Mitglied hispanoamerikanischer Abstammung im höchsten Gericht der USA. Sie soll den zurückgetretenen Richter David Souter (69) ersetzen. Ihre Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden.

"Inspirierende Frau"
Obama bezeichnete die Tochter lateinamerikanischer Einwanderer am Dienstag in Washington als "eine inspirierende Frau, die eine großartige (oberste) Richterin werden wird". . Der US-Präsident hatte eigenen Angaben zufolge nach einem Richter gesucht, der Intellekt und Mitgefühl vereine und die Fähigkeit habe, die Sorgen der einfachen Amerikaner zu verstehen.

Die demokratische Partei verfügt im Senat über eine deutliche Mehrheit, so dass die Bestätigung der als äußerst liberal geltenden Richterin gesichert sein dürfte. Neben Ruth Bader Ginsburg wäre sie die zweite Frau unter den neun Richtern des Gremiums. An der politischen Ausrichtung des Obersten Gerichtshofs würde sie wenig ändern, da auch Souter als relativ liberal galt. Doch würde Sotomayor den liberalen Flügel des Gerichts verjüngen.

US-Höchstrichter bleiben im Amt, bis sie zurücktreten oder sterben. Der jeweilige US-Präsident hat damit die Möglichkeit, mit der Ernennung eines neuen Richters die Politik noch lange über seine eigene Amtszeit hinaus zu beeinflussen. Während der Amtszeit von Ex-Präsident George W. Bush, der zwei Richter - darunter den jetzigen Vorsitzenden (Chief Justice) John G. Roberts (54) - ernannte, rückte das einflussreiche Gericht nach rechts. Die jetzige Nominierung ist die erste eines demokratischen Präsidenten seit 15 Jahren.

Eltern aus Puerto Rico
Sotomayor wuchs in einer Sozialbausiedlung in der Bronx auf, nachdem ihre Eltern aus Puerto Rico nach New York gezogen waren. Sie leidet seit ihrer Kindheit an Diabetes, ihr Vater starb, als sie neun Jahre alt war. Schon als kleines Mädchen wollte sie Richterin werden. Sie studierte in Princeton und Yale und arbeitete später als Staatsanwältin und als private Rechtsanwältin. Als Bundesrichterin wurde sie 1992 vom republikanischen Präsidenten George Bush Senior berufen, dessen demokratischer Nachfolger Bill Clinton ernannte sie 1997 zur Berufungsrichterin. Nach Regierungsangaben verfügt sie über größere richterliche Erfahrung als jeder andere Richter, der in den vergangenen 70 Jahren bestätigt wurde.

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