Tibet-Krise

Olympisches Feuer in London mit Protesten begrüßt

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Massive Proteste begleiteten den Fackellauf - 35 Personen wurden festgenommen - Auch in Paris sind Demonstrationen geplant.

Begleitet von antichinesischen Protesten und mehreren Zwischenfällen ist am Sonntag die Olympische Flamme durch London getragen worden. Bis zum späten Nachmittag gab es 35 Festnahmen. Tibet-Aktivisten versuchten mehrfach, den Läufern die Flamme zu entreißen und zu löschen. Demonstranten entlang des Parcours riefen "Freies Tibet".

Aktivisten mit Feuerlöscher
Etwa 2.000 Polizisten sicherten die 50 Kilometer lange Strecke durch London ab. Weniger als zwei Stunden nach Beginn des Laufes in der Früh im Wembley-Stadion versuchten zwei Demonstranten, die Flamme bei einer Fackelübergabe mit Hilfe eines Feuerlöschers zu ersticken. Die beiden Männer wurden umgehend festgenommen.

Rauferei mit der Polizei
In der Downing Street empfing Premier Gordon Brown hinter einem Stahltor und vor einem ausgesuchten Kreis von Leuten die Fackel, während sich auf der Straße Demonstranten Handgemenge mit der Polizei lieferten. Unterstützer der Regierung in Peking schwangen chinesische Flaggen und schlugen Trommeln.

Nächste Station ist Paris
Am Montag sollte die Fackel durch Paris getragen werden. Auch hier sind Demonstrationen von Menschenrechtsaktivisten geplant. Die französische Hauptstadt zeigt ihre Unterstützung für Tibet mit einem Spruchband für die Menschenrechte am Rathaus. Die Olympische Flamme wurde vor zwei Wochen in Griechenland entzündet und reist bis zum Beginn der Sommerspiele in Peking im August durch fünf Kontinente.

Später folgt Tibet
Die chinesische Regierung will trotz der Proteste an der geplanten Route festhalten. Der Fackellauf führt auf zwei Etappen durch Tibet. Im Mai wird die Flamme zunächst durch die Himalaya-Region zum Mount Everest gebracht. Mitte Juni führt der Lauf auch durch die tibetische Hauptstadt Lhasa. Ein Gesandter des Dalai Lama hatte China aufgefordert, den Fackellauf durch Tibet abzusagen.

Olympia findet statt
Am Samstag hatte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge, erklärt, die Wahl Pekings als Austragungsort der Sommerspiele sei eine "weise Entscheidung" gewesen. Die IOC-Führung werde aber in der kommenden Woche über die Proteste und mögliche Boykottaufrufe beraten.

Laut der "Internationalen Bewegung für Tibet" wurden am Wochenende bei erneuten Unruhen in China mindestens acht Menschen getötet. Polizisten schossen in der Provinz Sichuan auf eine protestierende Gruppe von Anrainern und Mönchen. Seit Beginn der tibetischen Unruhen in China Mitte März sind nach offiziellen Angaben 19 Menschen bei Protesten getötet worden. Die Exil-Tibeter sprechen dagegen von etwa 140 Toten und hunderten Festnahmen.

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