Nach langem Streit

Pakistanische Regierungskoalition am Ende

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Erhebliche politische Differenzen sind der Grund für den Koalitionsbruch.

In Pakistan ist die Regierungskoalition am Montag auseinandergebrochen. Nach wochenlangem Streit verlässt die Muslim-Liga (PML-N) von Ex-Premier Nawaz Sharif die Regierung von Premierminister Yousaf Raza Gilani. Ein PML-N-Sprecher erklärte den Koalitionsbruch in Islamabad mit "erheblichen politischen Differenzen" mit der Pakistanischen Volkspartei (PPP), die die stärkste Parlamentsfraktion und den Regierungschef stellt.

Hauptgrund sei der Streit um die Wiedereinsetzung von 60 Richtern, die der mittlerweile zum Rücktritt gezwungene Staatschef Pervez Musharraf während des Ausnahmezustands im vergangenen Herbst entlassen hatte. Anders als die PPP unter Führung des Witwers der ermordeten Ex-Regierungschefin Benazir Bhutto, Asif Ali Zardari, forderte Sharifs PML-N die bedingungslose Wiedereinsetzung der Richter. Beobachter in Islamabad gehen davon aus, dass Zardari offenbar befürchtet, der abgesetzte Oberste Richter Iftikhar Chaudhry könnte die Korruptionsermittlungen gegen die PPP-Spitze wieder in Gang bringen. Die PPP wolle offenbar sicherstellen, dass Chaudhry eine im vergangenen Jahr ausgehandelte Amnestie nicht infrage stellen kann. Die Heimkehr der Ende vorigen Jahres ermordeten PPP-Vorsitzenden Bhutto nach achtjährigem Exil war erst möglich geworden, nachdem Musharraf auf Druck der USA Korruptionsanklagen gegen sie per Dekret für nichtig erklärt hatte.

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