Urbi et orbi

Papst gegen Materialismus und Nihilismus

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Bei der Ostermesse rief Benedikt XVI. 100.000 Menschen am Petersplatz zu Versöhnung und Frieden auf - Die Osterwünsche spendete er in 63 Sprachen.

Papst Benedikt XVI. hat bei der Ostermesse in Rom zu Frieden und Versöhnung in einer von Wirtschaftskrisen, Krieg, Elend und Terror gepeinigten Welt aufgerufen. Benedikt erinnerte vor allem an die "grausamen und endlosen - oft vergessenen" Konflikte in Afrika und forderte erneute, ausdauernde und aufrichtige Bemühungen, um den israelisch-palästinensischen Konflikt beizulegen.

Über 100.000 Gläubige und Touristen
Auf dem festlich geschmückten Petersplatz rief der Papst vor mehr als 100.000 Gläubigen und Touristen alle auf, mit den Waffen der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Vergebung die zahlreichen Geißeln in der Welt zu bekämpfen. Benedikt XVI. erinnerte an seinen Besuch in Afrika im März. Er freue sich auf seine Reise im Mai in das Heilige Land, fügte der Papst hinzu.

Elend und Terror
In einer Zeit weltweiter Lebensmittel-Knappheit, finanzieller Verworrenheit, alter und neuer Armut und des besorgniserregenden Klimawandels "ist es dringend notwendig, erneut Perspektiven zu eröffnen, die in der Lage sind, wieder Hoffnung zu vermitteln", mahnte der Papst. Gewalt und Elend zwängen viele, auf der Suche nach einer Überlebenschance die Heimat zu verlassen. Auch gebe es einen ständig bedrohlichen Terrorismus und wachsende Ängste vor unsicherer Zukunft.

Urbi und Orbi
Höhepunkt der Osterfeier war der Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis). Der Papst sprach seine von Dutzenden von Fernsehsendern in alle Welt übermittelten Osterwünsche in 63 Sprachen und sagte auf Deutsch: "Euch allen ein gesegnetes und frohes Osterfest! Der Friede und die Freude des auferstandenen Herrn sei mit Euch." Auf Italienisch erinnerte der Papst ein weiteres Mal an das Leiden der Zehntausenden Menschen durch das Erdbeben in den Abruzzen.

Blumen in Kirchenfarben
Bei eher trübem Frühlingswetter zeigte sich der Himmel über dem Vatikan an diesem ältesten christlichen Fest bedeckt. Wie schon seit mehr als zwei Jahrzehnten war der Petersplatz für Ostern mit Blumen aus Holland prächtig und überwiegend in Gelbtönen geschmückt worden.

Materialismus und Nihilismus
"Der Auferstandene geht uns voraus und begleitet uns auf den Straßen der Welt", rief Benedikt der Menge auf dem Petersplatz zu. "Er ist unsere Hoffnung, er ist der wahre Friede der Welt." Die Auferstehung trage Licht in die dunklen Zonen der Welt, prangerte er vor allem Materialismus und die Weltanschauung des Nihilismus an.

In der Nacht hatte Benedikt, der am kommenden Donnerstag 82 Jahre alt wird, im Petersdom die Osterwache gefeiert. Dabei wurde in der Vorhalle der Kirche das Osterlicht entzündet und in den Petersdom gebracht. Das Osterfest war überschattet von dem starken Erdbeben vom vergangenen Montag in den Abruzzen mit 293 Todesopfern.

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