In Jerusalem

Papst ruft Gläubige zu Toleranz auf

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Benedikt XVI besuchte am letzten Tag seiner Nahost-Reise die Grabeskirche. Gemeinsam mit dem orthodoxen Patriarchen Theophilos rief er zum Dialog auf.

Zum Abschluss seiner Nahost-Reise hat Papst Benedikt XVI. eine Botschaft der Hoffnung an die Menschheit gerichtet. In der Jerusalemer Grabeskirche sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag, das leere Grab Jesu sei das sichtbare Zeichen dieser Hoffnung und zeige, dass "die Liebe stärker als der Tod" sei.

Aufruf zum Ende der Gewalt
Bei der Verabschiedung rief der Papst zu einem Ende des Teufelskreises der Gewalt auf: "Nie mehr Blutvergießen! Nie mehr Kampf! Nie mehr Terrorismus! Nie mehr Krieg!" Israels Präsident Shimon Peres würdigte den Papst-Besuch als bedeutsamen Beitrag für die neuen Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan. Die Erklärungen des Papstes hätten substanzielles Gewicht; insbesondere die Ermahnung, dass der Holocaust weder geleugnet noch vergessen werden dürfe, sagte Peres.

Besuch der Grabeskirche
Spiritueller Höhepunkt der Reise war der Besuch der Grabeskirche. "Hier ist Christus gestorben und wieder auferstanden, um nie wieder zu sterben, hier wurde die Geschichte der Menschheit entscheidend geändert", sagte der Pontifex. Christus lehre, dass das Böse nie das letzte Wort habe, dass Liebe stärker als der Tod sei und die Zukunft der gesamten Menschheit in den Händen Gottes liege.

Treffen mit griechisch-orthodoxem Patriarchen
Bei einem Treffen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., in dessen Amtssitz in der Altstadt rief Benedikt XVI. dazu auf, die Anstrengungen für die Einheit der Christen zu verdoppeln. In einer Ansprache erinnerte er an die "Schande der Spaltung" zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche und forderte weitere Fortschritte im theologischen Dialog und in den ökumenischen Bemühungen. 1964 hatte das historische Treffen von Papst Paul VI. mit dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. in Jerusalem zur Aufhebung des gegenseitigen Bannspruchs zwischen Rom und Konstantinopel aus dem Jahr 1054 geführt. 2006 hatte Benedikt XVI. den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Phanar in Istanbul besucht.

Religionsfreiheit achten
An die Menschen in Jerusalem appellierte der Papst, die Religionsfreiheit zu achten und friedlich zusammenzuleben. Alle Einwohner sollten die Chance auf angemessenen Wohnraum für ihre Familien haben, sagte er.

Jordaniens König Abdullah II. hatte Israel am Donnerstag vorgeworfen, Schritt für Schritt an der Vertreibung der Christen und Muslime aus Jerusalem zu arbeiten. Netanyahu hatte den Papst am Donnerstag bei einer kurzen Begegnung in Nazareth als "moralische Persönlichkeit" gebeten, "seine Stimme laut und kontinuierlich gegen die vom Iran kommenden Erklärungen zu erheben, Israel zerstören zu wollen".

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