10.000 Mönche

Protest gegen Militärherrschaft in Burma hält an

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In der größten Kundgebungen gegen die Militärherrschaft in Burma seit fast 20 Jahren sind bis zu 10.000 Mönche auf die Straße gegangen.

In der Stadt Mandalay demonstrierten etwa 10.000 Mönche aus verschiedenen Klöstern. In der Hauptstadt Rangun versammelten sich laut Augenzeugen den fünften Tag in Folge bis zu 1.000 Mönche an der Shwedagon-Pagode, dem nationalen Heiligtum der burmesischen Buddhisten.

Protestmärschen der Mönche
Die Protestbewegung begann am 19. August mit einer Demonstration gegen eine Erhöhung der Benzinpreise. Mit den Protestmärschen der Mönche, die in der traditionellen burmesischen Gesellschaft große Hochachtung genießen, gewann die Bewegung in dieser Woche zusätzliche Brisanz. Beobachter sprechen von der größten Herausforderung für das Militärregime seit der gewaltsamen Unterdrückung von Studentenprotesten im Dezember 1996. Die bisher größten Kundgebungen gegen die Junta gab es 1988.

Verarmung der Menschen
Erstmals rief ein Zusammenschluss der Mönche auch die Öffentlichkeit auf, sich an dem Protest zu beteiligen. Der Despotismus führe zur Verarmung der Menschen, heißt es in einem am Samstag bekanntgewordenen Aufruf. Die Regierung hielt sich bisher zurück, da ein gewaltsames Vorgehen gegen die Mönche in dem buddhistischen Land zu einem Aufschrei der Empörung führen würde. Mit Verhaftungen und Einschüchterungen war es der Junta zunächst gelungen, den Protest im August zu begrenzen, als die Mönche sich noch nicht beteiligten.

Oppositionsbewegung
Die Shwedagon-Pagode ist ein historischer Ort für sozialen und politischen Protest in Burma. Dort versammelten sich in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Studenten im Kampf gegen die britische Kolonialherrschaft, und der Unabhängigkeitsheld Aung San hielt dort 1946 eine berühmte Rede. Bei den Demokratieprotesten 1988 trat Aung Sans Tochter, die spätere Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, dort an die Spitze der Oppositionsbewegung. Die Demonstrationen wurden damals niedergeschlagen, und Suu Kyi hat fast 12 der vergangenen 18 Jahre in Gefangenschaft verbracht.

Die rund 500.000 Mönche in Burma sind eine moralische Autorität in dem Land. Sie hätten sich mit ihrem unbewaffneten Protest mehr Freiheiten verschafft, sagte der Burma-Experte Josef Silverstein. "Dies könnte die Menschen ermutigen, mehr Widerstand zu leisten." Je länger das politische Patt anhalte, desto schwächer wirke das Militärregime im In- und Ausland.

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