Tumulte

Prügelei vor Ahmadinejad-Rede in Teheraner Uni

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Im Vorfeld einer Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinejad ist es am Montag an der Teheraner Universität zu Rangeleien gekommen.

In der Universität von Teheran haben rund 100 Demonstranten gegen den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad demonstriert. Sie riefen "Tod dem Diktator", als Ahmadinejad am Montag eine Rede hielt. Der Präsident zeigte sich nach Angaben von Augenzeugen unbeeindruckt und sprach ungerührt weiter über die Verdienste der Wissenschaft und die Probleme westlicher Demokratien.

Handgemenge zwischen Anhängern und Gegnern Ahmadinejads
Die Demonstranten lieferten sich ein Handgemenge mit Anhängern Ahmadinejads, die "Danke, Präsident" riefen. Die Polizei war vor den Toren der Universität postiert und betrat den Campus nicht. Der Protest ging zu Ende, nachdem der Wagen Ahmadinejads das Gelände verlassen hatte. Die Behörden hatten vor Beginn der Veranstaltung die Ausweise von allen Studenten kontrolliert und nur ausgewählte Personen in den Saal vorgelassen. Den Demonstranten gelang es aber trotzdem, die Rede Ahmadinejads zu hören.

Kritiker sollen Gefangen genommen worden sein
Studenten berichten, dass einige Kritiker gefangen genommen oder von Seminaren an der Universität ausgeschlossen wurden. Einige Hochschüler verlangten am Montag die Freilassung von Kommilitonen. Die Ahmadinejad-Anhänger forderten ihrerseits Regierungskritiker auf, die Universität zu verlassen.

Bereits im November wurde Rede gestört
Im Dezember hatten Studenten eine Rede des Präsidenten an einer anderen Universität gestört, indem sie Bilder von Ahmadinejad verbrannten und Knallkörper warfen. Am Montag sollte Ahmadinejad an der Universität von Teheran eine Rede zum Semesterbeginn halten. Eine für vergangene Woche geplante Rede auf demselben Campus war mit der Begründung verschoben worden, dass sich der Präsident nicht wohlfühle.

Iranische Nachrichtenagentur erwähnt Vorfall nicht
Die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA erwähnte in ihrem englischsprachigen Dienst den Zwischenfall an der Teheraner Universität nicht. Sie zitierte den Präsidenten mit den Worten, die "Verfechter der sogenannten Demokratie und Menschenrechte" hätten "keine Strategie zur Lösung der Probleme in der heutigen Welt, einschließlich Irak, Palästina und Libanon".

Ahmadinejad geht auch auf USA-Aufenthalt ein
Ahmadinejad ging in seiner Rede auch auf seinen Auftritt an der Columbia-Universität in New York Ende September ein, wo er sich harsche Kritik anhören musste und vom Rektor als "engstirniger und grausamer Diktator" bezeichnet wurde. Dieser "sorgfältig inszenierte Zwischenfall" habe darauf abgezielt, das Ansehen der iranischen Nation zu schädigen, meinte der Präsident. Er fügte hinzu, die "materielle Welt und der Materialismus" seien an ihr Ende gelangt.

Bekräftigt Festhalten an Atomprogramm
Ahmadinejad hatte an der Columbia Universität das Festhalten des Iran an seinem umstrittenen Atomprogramm bekräftigt, den Holocaust erneut in Frage gestellt und das Verschwinden Israels von der Weltkarte prophezeit. Bei der Publikumsdiskussion hatte er behauptet, im Iran gebe es keine Homosexuellen.

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