Dmitri Medwedew

Putin macht diesen Mann zum russischen Präsidenten

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Wladimir Putin hat sich für den St. Petersburger Juristen Dmitri Medwedew entschieden und gegen Sergej Iwanow.

Der scheidende russische Präsident Wladimir Putin hat den Vize-Regierungschef Dmitri Medwedew als Nachfolge-Kandidat seiner Wahl benannt. "Seit mehr als 17 Jahren kenne ich ihn sehr gut, und ich unterstütze diesen Vorschlag", sagte Putin bei einem Treffen mit dem Chef seiner Partei Einiges Russland, Boris Grislow, und Vertretern dreier weiterer Parteien.

Monatelange Spekulation über Nachfolger
Mit den vom Staatsfernsehen übertragenen Äußerungen beendete der Staatschef am Montag monatelange Spekulationen über seine Nachfolge. Putin darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr selbst antreten, will aber weiterhin eine wichtige innenpolitische Rolle spielen. Bisher haben über 60 Prozent der Bevölkerung in Umfragen angegeben, bei der Wahl am 2. März für den Kandidaten zu stimmen, den Putin unterstützt.

Medwedew, der auch Aufsichtsratschef des staatlichen Energieriesen Gazprom ist, galt seit geraumer Zeit als einer der möglichen Kandidaten für die Nachfolge Putins. Der wie der Staatschef aus St. Petersburg kommende Politiker setzte sich nun gegen Sergej Iwanow durch, der wie er selbst Erster Vizeregierungschef ist.

Medwedew vertritt liberale Linie
Im Gegensatz zu Ex-Verteidigungsminister Iwanow gilt Medwedew als Vertreter einer eher liberalen Linie. Dies betonten in ersten Reaktionen Russlandexperten wie Tim Ash von der Investmentbank Bear Stearns. "Das ist eine gute Nachricht. Aus wirtschaftlicher Sicht vertritt er wahrscheinlich eine liberalere Position als Iwanow", sagte Ash. Dennoch werde Putin die beherrschende Figur der russischen Politik bleiben. "Putin wird über Medwedew thronen." Jewgeni Badowski vom Institut für Gesellschaftssysteme bezeichnete die Nominierung Medwedews als Signal, dass Russland keine konfrontative Außenpolitik verfolgen werde. Anders als Iwanow stamme er nicht aus dem im Sicherheitsapparat verwurzelten Teil der staatlichen Elite.

Nominierung führte zu Börse-Höchststand
An der Moskauer Börse legte der Leitindex RTS nach der Nominierung Medwedews um 1,75 Prozent auf einen neuen Höchststand von 2325 Punkten zu. Gazprom-Aktien gewannen 2,6 Prozent.

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